Praktikum Im Bereich Corporate Venture Capital - Zeiss Ventures (m/w/x)
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Venture Capital – allein die beiden Worte klingen nach Abenteuer, Silicon Valley, nächtlichen Pitch-Sessions und bodenlosen Espressotassen. Wer sich, wie ich, irgendwann gefragt hat, was hinter dem Glanz steckt, der entdeckt schnell: Zwischen Tech-Euphorie und Excel-Schlachten liegt ein zerrissenes Terrain für Berufsanfänger und Umsteiger. Kein Berufsfeld gleicht so sehr einer Achterbahnfahrt durch Zahlenkolonnen und Innovationsversprechen. Und trotzdem oder gerade deshalb zieht es viele dorthin.
Klar, ohne einen guten akademischen Background – meist in BWL, Jura, Wirtschaftsingenieurwesen oder Informatik – kommt man selten ins Gespräch. Oft genug staune ich, wer alles in der Branche sitzt: Egal ob Ex-Start-up-Gründerin, Investmentbanker oder schlicht die intellektuelle Rampensau mit Zahlen-Faible und scharfer Zunge, Chancen gibt es, wenn Ecken und Kanten mit Neugier kombinierbar sind. Unverzichtbar: analytisches Denken – das ewige Wie, Warum, Was-wäre-wenn. Wer panische Angst vor Tabellen hat, bleibt besser im Café. Wer aber bereit ist, eigene Thesen zu riskieren, mit Gründer:innen zu diskutieren und beim dritten fehlenden Komma nicht grantig wird, passt vielleicht tatsächlich hierher.
Man muss es sich ehrlich eingestehen: Das Alltagsbild, das Social Media auftischt, ist Quatsch. Zwischen den Leuchtreklamen und den erleuchteten Meetingräumen gibt es knallharte Recherchen, stundenlang Daten wälzen, Märkte analysieren, endlose Calls, und längst nicht jedes Start-up ist ein neues Wunderkind. Die berühmten neunzig Prozent Routine, zehn Prozent elektrische Spannung – und ab und an ein spektakulärer Bauchplatscher. Mein Tipp für Neulinge: Wer keinen Spaß daran hat, sich Stunden durch Patentdatenbanken oder Wettbewerberanalysen zu wühlen, wird an den wenigen glamourösen Momenten wenig Freude ziehen. Aber: Wer einmal erlebt, wie aus einer fixen Idee ein Unternehmen wird, der versteht, warum das alles am Ende nicht nur ein Job, sondern fast schon eine Haltung ist.
Die Gehaltsdebatte in VC-Kreisen ist eine eigene Wissenschaft. Gerade Neueinsteiger:innen merken schnell: Das große (Geld-)Rad dreht sich oft woanders – und fix ist erstmal wenig. Einstiegsgehälter sind, salopp gesagt, okay – sie können in Metropolen wie München, Berlin oder Frankfurt zwischen Stolz und Ernüchterung schwanken. Wer bei einem renommierten Fonds beginnt, kann mit einem Jahresgehalt zwischen 45.000 € und 70.000 € rechnen, plus vielleicht einem Bonus, der dem Erfolg des Teams folgt. In kleinen Städten? Da gibtʼs weniger Start-ups, weniger Fonds, weniger Nachfrage und – Überraschung – meist weniger Gehalt. Anders schaut es aus, wenn man die Leiter hochklettert: Mit zunehmender Verantwortung, Portfolio-Verwaltung oder gar Partnerstatus klingelt es ordentlich in der Kasse. Wirklich reich werden, sagen manche zynisch, kann man aber auch hier am ehesten als Gründer – oder als jemand, der das Glück hat, auf das seltene Einhorn zu wetten. Aber für viele ist und bleibt VC kein klassischer „Geld-gegen-Zeit“-Deal. Eher eine Risikowette – die sich mal auszahlt und mal deutlich weniger.
Die Karriere im Venture Capital ist selten ein gerader Marsch – es gleicht eher einem Hürdenlauf mit eingebautem Schachbrettmuster. Einstieg über Praktika, dann Analyst, Associate, irgendwann Principal, wer weiß, vielleicht eines Tages Partner. Klingt linear, ist es aber nicht. Oft verschieben sich Dynamiken: Teams sind klein, Hierarchien flach (außer, sie sind unsichtbar), und plötzlich entscheidet eine prägende Investmentstory oder die persönliche Chemie mehr als jedes Zertifikat. Was viele unterschätzen: Der Wechsel von außen bringt oft frischen Wind – Consultants, Unternehmer:innen, Tech-Spezis oder Juristen finden ihren Weg, wenn sie anders ticken, als der Rest am Tisch. Weiterbildung? Brahmʼsches Thema. Klar, Zertifikate helfen, aber was wirklich zählt, ist Netzwerk, Bauchgefühl, Lern- und Anpassungsfähigkeit. Und: Wer bereit ist, sich aus Fehlern zu füttern, gewinnt langfristig.
Tja. Digitalisierung. Venture Capital lebt davon – und leidet zugleich darunter. Kein Beruf ist schneller im Wandel, keine Märkte altern schneller. Was heute up-to-date erscheint, ist morgen schon Staub. Data Analytics, künstliche Intelligenz, ESG-Kriterien, neue Plattformtrends: Wer hier einsteigt, muss bereit sein, stetig an der eigenen Kenntnis zu schrauben. Gesellschaftlich steuert die Branche allmählich in Richtung Nachhaltigkeit und Diversität, auch wenn das nicht immer so konsequent gelebt wird, wie es die Hochglanzbroschüren versprechen. Stichwort Work-Life-Balance: Die gibtʼs, aber sie tanzt meist auf dünnem Eis. Perioden extremer Arbeitslast wechseln sich mit Leerlaufzeiten ab – ein Tanz, bei dem nicht jeder Schritt vorhersehbar ist. Wer damit leben kann, dass kein Tag wie der andere ist, und für ein paar Wochenend-Mails nicht gleich den Atem verliert, der hat im VC einen Platz.
Manchmal sehe ich Bewerber:innen staunend vor der Glastür sitzen, unsicher zwischen Faszination und Zweifel. Und ich gebe zu – auch ich war dort. Was bleibt? Ein Job, der fordert, selten langweilt und immer wieder neue Antworten verlangt. Einer, der persönliche Stärken genauso belohnt wie Durchhaltevermögen. Und der, ausgerechnet, oft dann am meisten Spaß macht, wenn alles schiefgeht. Wer bereit ist, Unsicherheit zu umarmen, eigene Spuren zu hinterlassen und zwischen Excel und Elevator Pitch wendig zu bleiben – für den ist Venture Capital mehr als ein Beruf. Es ist, vielleicht, ein verdammt ungewöhnlicher Lebensstil.
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