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Treuhänder Jobs und Stellenangebote
Wenn man Treuhänder hört, denken viele prompt: langweilige Buchhaltung, Hinterzimmer voller Akten, Paragrafenreiterei. Aber vielleicht ist gerade das der Reiz – die Diskrepanz zwischen dem trockenen Image und einer Berufswirklichkeit, die weit mehr kann als „Alle Jahre wieder: Steuererklärung“. Als ich selbst vor ein paar Jahren mit der Branche liebäugelte, war ich überrascht, wie vielschichtig dieser Job eigentlich ist. Es geht um Menschen, um Vertrauen, um Verantwortung. Und ja, auch um ziemlich viel Papierkram. Aber der Reihe nach.
Kurze Antwort: Nein. Die längere Antwort? Jein. Natürlich dominieren Zahlen, Bilanzen, Steuerformulare, aber Treuhänderinnen und Treuhänder sind nicht bloß verlängerter Arm der Buchhaltungssoftware. Wer neu einsteigt, landet rasch in der vollen Bandbreite zwischen administrativen Routineaufgaben und hochsensiblen Beratungen. Mal gibt’s Vermögensverwaltungen, dann Stiftungsgründungen oder eben klassische Steuerberatung. Und manchmal, das unterschätzen viele, kippt die Arbeit ins richtig Zwischenmenschliche: Erben streiten, Geschäftsführer verzweifeln an Regulierungen, kleine Selbstständige zittern vor dem nächsten Finanzamtstermin. Dann sitzt man plötzlich weniger am Taschenrechner, sondern schlicht am langen Hebel zwischen Sachverstand und Sozialkompetenz.
Der Weg zum Treuhand-Profi ist weder geradlinig noch von streng definierten akademischen Abschlüssen gepflastert. Natürlich: Ohne eine fundierte Ausbildung geht es nicht – meist beginnt man mit einer kaufmännischen Lehre, wechselt später auf spezielle Lehrgänge oder Fachhochschulen. Aber die wahre Reifeprüfung lauert zwischendrin. Da helfen keine leeren Formeln, sondern gesunder Menschenverstand. Überraschend wichtig: kommunikative Fähigkeiten. Manches Mandatsgespräch mündet in eine Quartalstherapie-Session; andere wiederum fordern clevere Problemlösungen, die erst mit Erfahrung gelingen. Was viele unterschätzen: Nicht jeder Mandant ist ein Rechenkünstler – manchmal muss man Steuerrecht auf Kaffeeküchenniveau übersetzen. Wer das kann, gewinnt oft schneller das nötige Vertrauen als der mit der dicken Urkundenmappe.
Der typische Arbeitstag: zwischen digital und analog, E-Mails und Notizblock, Microsoft Dynamics und Papierstapel. Altbacken? Keineswegs. Die Branche bewegt sich schneller, als es ihr Klischee zulässt. Digitalisierung schnappt nach traditioneller Treuhandluft. Moderne Kanzleien setzen längst auf Automatisierungstools, auf künstliche Intelligenz zur Kreditorenbuchhaltung – ja, das kommt auch. Wer jung ist, kann hier was bewegen, neue Prozesse vordenken und vielleicht sogar den Sprung vom händischen Zahlendrehen in die datengetriebene Beratung schaffen. Interessanter Nebeneffekt: Mit diesen Skills ist man ziemlich begehrt auf dem umkämpften Arbeitsmarkt. Denn: Es gibt aktuell spürbar weniger Fachkräfte, die mit dem Tempo des Wandels Schritt halten. Wer als Quereinsteiger technikaffin und lernwillig ist, trifft auf offene Türen.
Reden wir Tacheles: Die Gehaltsfrage ist ein entscheidender Punkt – und sie ist alles andere als einfach zu beantworten. Das Einstiegsgehalt variiert (wie so oft) stark nach Kanton, Unternehmensgröße und Fachrichtung. Im urbanen Zürich locken höhere Löhne, aber auch Wohnkosten, die einen zum Weinen bringen. Kleinere Kanzleien auf dem Land zahlen weniger, machen das allerdings oft durch kürzere Arbeitswege, familiäres Klima und weniger Überstunden wett. Generell kann man im Einstiegsbereich von einem soliden, aber nicht sensationellen Verdienst ausgehen – man wird davon nicht auf Anhieb reich. Wer sich aber spezialisiert, Zusatzqualifikationen erwirbt (z. B. im internationalen Steuerrecht, in Immobilien oder Compliance), stößt schnell in spürbar lukrativere Sphären vor. Und, ein Geheimtipp: Gute Treuhänder sind in gewissen Regionen der Schweiz begehrter als Zahnarzttermine vor Weihnachten. Sprich, wer flexibel ist, verdient besser – und findet spannenderen Zugang zu Nischen- oder Leitungsfunktionen.
Jetzt aber ehrlich: Ist der Job ein burnout-gefährdeter Hamstertanz oder gibt’s Luft zum Atmen? Es ist, wie es ist: Die Hauptsaisons brennen. Steuerzeit, Bilanzsaison – dann herrscht Ausnahmezustand. Aber: Viele Treuhandbüros reagieren zunehmend mit Homeoffice-Angeboten, flexiblen Arbeitszeiten und digitalisierten Prozessen. Ein Fortschritt, von dem besonders Einsteiger profitieren. Dennoch – auf die „Schokoladenseite“ sollte sich niemand verlassen: Konzentration, Durchhaltevermögen und ein gewisser Pragmatismus sind (trotz aller Digitalisierung) Pflicht. Doch wer den Reiz darin entdeckt, in komplexen Mandaten die Ordnung in ein Finanzchaos zu bringen, der schöpft daraus mehr Befriedigung als aus jedem hippen Agenturbüro mit Kicker-Ecke. Ich jedenfalls hab selten irgendwo mehr persönliche Erfolgsmomente erlebt als nach scheinbar endlosen Abschlusssitzungen, wenn dann doch alle Zahlen passen – und der Mandant nicht nur erleichtert, sondern ehrlich dankbar ist.
Die gute Nachricht: Es gibt nicht „den“ Treuhandweg. Wer einmal im Geschäft ist, kann sich spezialisieren: auf internationale Mandate, auf spezielle Branchen oder sogar auf Prüfungsaufgaben, etwa als externe/-r Revisor/-in. Die Nachfrage wandelt sich und damit auch die Chancen. Wer heute einsteigt – ob frisch aus der Schule oder als Seitenwechsler mit Erfahrung aus Bankwesen oder Verwaltung – trifft auf eine Branche im Wandel. Und noch etwas: Man lernt laufend dazu. Klar – die Tage, an denen einem zwischen Kontenabstimmung, Videocall und Steueroptimierung der Kopf brummt, lassen sich nicht wegwünschen. Aber das ist keine Raketenwissenschaft – und eben auch kein Spaziergang. Wer Struktur liebt, Zahlen vertraut, aber auch mit Menschen arbeiten will (und das meine ich so – es gibt wirklich überraschend viele emotionale Momente), findet hier eine altehrwürdige Branche mit erstaunlich viel Zukunftspotenzial.
Bleibt zum Schluss eine Frage, die ich oft höre: Muss man Treuhänderin oder Treuhänder werden wollen? Sagen wir mal so – wer das Kribbeln verspürt, wenn andere schon bei der Nebenkostenabrechnung kapitulieren, wer Zahlen nicht nur sieht, sondern liest – der sollte es zumindest ausprobieren.
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