Immobiliensachverständiger (m/w/d)
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Immobiliensachverständiger Jobs und Stellenangebote
„Was genau machen Sie eigentlich?“ – diese Frage schwirrt mir noch immer im Kopf herum. Damals, auf einer dieser ziellosen Karrieremessen zwischen glänzendem Lametta, schwitzenden Lebensläufen und ewig denselben Werbegeschenken. Ich wusste: Immobilien faszinieren mich. Aber nicht als Makler, bitte – nein, dafür kann ich zu wenig Smalltalk mit abgehängten Teppichen führen. Und dann tauchte dieser Beruf auf, irgendwo zwischen Mathebuch und Rechtstext: Immobiliensachverständige. Klingt sperrig, ist es aber auch. Und – je länger ich mich damit befasse – faszinierender, als man auf den ersten Blick ahnt.
Realitätstest: Wer denkt, Immobiliensachverständige würden tagein, tagaus nur Häuser schätzen wie Obst auf dem Markt, liegt so daneben wie ein Immobilienkalkulator mit Tippfehler. Klar, Grundstücke, Wohnungen, Bürogebäude – alles wird „bewertet“. Aber eben nicht im luftleeren Raum. Es geht um Brüche: Erbschaften platzen auf wie alte Dosen, Scheidungen zwingen zu schnellen Zahlen, Banken verlangen Sicherheiten. Und dann das Amtsgericht, das auf ein befangenes Gutachten gleich zwei Gegengutachten bestellt. Sachverständige leben im Spagat aus Sorgfalt, neutraler Distanz und – das vergessen viele: Menschenkenntnis. Die meisten Wertermittlungen sind keine luftigen Planspiele, sondern emotionale Schauplätze. Ein Haus ist für Familie Müller nicht einfach 472.000 €: Es ist Erinnerungsalbum und Alpendruck zugleich. Die berufliche Routine? Wer da Stabilität sucht, kann es gleich bleiben lassen. Man pendelt zwischen Baustelle, Gutachterbüro, Gerichtsflur und Excel-Tabelle. Kurz: Kein Tag wie der andere – Fluch und Segen, je nach Temperament.
Ich habe viele getroffen, die überrascht waren, wie breit die Anforderungen sind. Ja, man braucht Fakten. Fachkenntnisse aus Bauwesen, Recht, Wirtschaft – am besten noch ein Schuss Psychologie für nervöse Erben oder erboste Nachbarn. Ein schiefes Dach berechnen, Grenzabstände prüfen, Mietspiegel sezieren, Maklertricks durchschauen – all das gehört dazu. Manchmal frage ich mich: Gibt es überhaupt den perfekten Sachverständigen? Vielleicht ist das schon ein Widerspruch in sich. Der Einstieg? Erstaunlich flexibel, aber nicht ohne Hürden. Wer aus dem Bauingenieurwesen kommt, hat Vorteile, doch auch Quereinsteiger aus Architektur, Vermessung oder nischigen Studiengängen wie Immobilienwirtschaft finden Wege. Weiterbildungen und Zertifikate sind kein Selbstzweck, sondern oft Türöffner. Ohne Netzwerk? Schwierig. Ohne Dranbleiben? Nicht lange. Die Branche ist kleiner, als sie wirkt – jeder kennt irgendwann jeden. Kann schön sein. Oder anstrengend.
Kommen wir zum Geld – das ewige Tabuthema, im Smalltalk gern ausgelassen, aber für Berufseinsteiger ziemlich entscheidend. Die Unterschiede sind massiv, und viele fallen aus allen Wolken, wenn Sie die Tarife hören. Einsteiger kratzen regional gern mal an der 40.000 €-€-Grenze – vorausgesetzt, sie landen nicht im Niedriglohngebiet an der Peripherie. In Städten wie München oder Frankfurt, wo Immobilienpreise durch die Decke gehen, kann’s schnell Richtung 60.000 € oder mehr wandern – allerdings bei spürbar härteren Bandagen. Selbstständige? Je nach Auftragslage alles zwischen freiem Fall und Höhenflug. Stabilität ist was anderes. Es gibt Kollegen, die als öffentlich bestellte Sachverständige für Gerichte arbeiten – oft als Teilzeitstandbein neben der eigenen Praxis. Oder man geht ins Angestelltenverhältnis bei einem Immobilienunternehmen oder einer Bank – dann lockt eine gewisse Planbarkeit, aber eben auch weniger Freiheit. Was viele unterschätzen: Die Verdienstmöglichkeiten entwickeln sich weniger an Zertifikaten, sondern am Ruf. Wer bekannt ist, dem läuft die Arbeit irgendwann hinterher. Und wer flexibel genug ist, sich permanent neue Themen zu erschließen – Digitalisierung etwa oder Nachhaltigkeitsfragen –, kann regional und bundesweit punkten.
Mein eigener Weg in die Branche fiel mit Corona zusammen – ein Kaltstart. Plötzlich interessierte sich jeder für sein Eigenheim und die Gutachten stapelten sich. Seitdem? Die Nachfrage bleibt, aber die Spielregeln ändern sich. Digitalisierung ist inzwischen mehr als nur eine Schlagzeile auf Seminareinladungen: Drohnen für Dachinspektionen, Software für 3D-Raumvermessungen, Datenbanken aus dem Nichts. Klingt alles nach Science-Fiction, ist aber Realität. Wer nur nach Schema F bewertet, dem laufen moderne Plattformen den Rang ab. Und trotzdem: Der Bauch, die Einschätzung vor Ort, der Blick ins Verborgene – all das kann (noch?) keine App ersetzen. Nachhaltigkeitsthemen fordern uns zusätzlich; plötzlich zählt der CO₂-Abdruck im Wertgutachten wirklich. Arbeit und Lebenszeit in Einklang bringen? Tja. Homeoffice schön und gut, aber Hausbegehungen erledigt niemand per Zoom. Was oft bleibt, ist der Wechsel zwischen Hochdruckphasen und Leerlauf. Familienfreundlich? Je nach Arbeitgeber oder Selbstständigkeitsgrad – aber Starre oder 9-to-5-Komfort sucht man oft vergebens. Ich habe Kollegen erlebt, die am Wochenende das Smartphone abschalten. Und andere, die an zwei Feiertagen im Jahr Orte begehen. Alles möglich, solange der berufliche Horizont stimmt – und man sich ab und zu erinnert: Abschalten ist auch eine Fähigkeit.
Wer den schnellen Kick sucht, wird enttäuscht. Dieser Job braucht kühlen Kopf, offene Augen – und den Spaß daran, sich mit Eigentumsgrenzen, Baufehlern und dem ewigen Verhandlungstanz zwischen Parteien zu beschäftigen. Die Einstiegshürden sind nicht astronomisch, aber der Weg zur Position mit echtem Gestaltungsspielraum dauert länger als ein paar Crashkurse. Mein Rat – falls das hier erlaubt ist? Wer bereit ist, sich regional zu vernetzen, weiterzubilden und auch mal stur einen Uraltgrundriss zu entziffern, findet hier ein Arbeitsfeld, das langlebiger ist als jeder Immobilien-Hype. Kein Job für Showplayer, sondern für diejenigen, die gerne sehen, wie sich Werte nicht nur in Zahlen, sondern in Lebenswirklichkeiten spiegeln. Oder, etwas salopper: für Leute mit einem gesunden Mix aus Neugier, Pragmatismus und Geduld – und der Fähigkeit, den Widrigkeiten des Alltags mit einem trockenen Lächeln zu begegnen.
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