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Morgens, halb neun in einem Büro irgendwo zwischen Frankfurt und Bielefeld. Filterkaffee, Outlook-Ping, und schon der dritte Kollege, der mit ironischem Grinsen nach einer „profitablen Woche“ fragt. Willkommen im echten Leben der Controller, den stillen Ordnungsgeistern der Unternehmenswelt. Und für alle, die gerade am Anfang stehen, sei’s als Frischling, Querwechsler oder erfahrener Koloss im neuen Revier: Vieles lässt sich planen, wenig vorhersehen – so jedenfalls mein Eindruck nach Jahren zwischen Pivot-Tabellen und endlosen Sitzungsrunden.
Wer glaubt, im Controlling stünde man nur als menschgewordene Excel-Tabelle hinterm Bildschirm und jongliert ein paar Zahlenkolonnen, kennt den Beruf bestenfalls vom Hörensagen. Sicher, ohne Zahlenaffinität, Logik und analytischen Spürsinn bleibt die Freude aus. Aber wirklich spannend wird’s erst, wenn Zahlen plötzlich Widersprüchliches erzählen, Vorstand und Produktion unterschiedliche Wahrheiten predigen, und man selbst – irgendwo dazwischen – vermitteln muss. Ein klassischer Arbeitstag? Gibt’s eher selten. Mal stecken wir tief im Reporting, dann geht’s an die Budgetrunde (wahlweise: Spießrutenlauf durch die Fachbereiche), manchmal aber auch in Richtung neue Kostenstrukturen oder Nachhaltigkeitsthemen.
Was viele unterschätzen: Das Controlling ist kein geschützter Elfenbeinturm. Da wird diskutiert, aufgeklärt, auch gebremst. Ich erinnere mich noch an meinen Start – Terminchaos, Fachsprache ohne Anleitung, und das Gefühl, dass die Zahlen immer ein Eigenleben führen. Heute? Ein bisschen Routinier – aber ohne den Anspruch, alles zu durchschauen.
Natürlich, wer Fachliteratur liest oder auf den einschlägigen Portalen unterwegs ist, stößt auf dieselbe Melange an „Must-haves“: Studium der Betriebswirtschaft oder Wirtschaftsinformatik, mathematisches Talent, IT-Kompetenz. Fein. Aber als jemand, der den Papierkrieg mit Bewerbungen selbst durchhat: Papier allein reißt’s selten. Die wahren Prüfsteine zeigen sich erst im Alltag. Wer analytisch denkt, klar kommuniziert und sich nicht vor Konflikten drückt, ist im Vorteil. Empathie? Absolut! Man kann Zahlen hübsch aufbereiten – überzeugen muss man Menschen. Manchmal auch solche, die keine Controller mögen.
Dass Soft Skills inzwischen mindestens so hoch gehandelt werden wie SAP-Kenntnisse, ist kein Zufall. Kommunikation Richtung Management, Überzeugungsarbeit im Team, und das berühmte "Bringen Sie schlechte Nachrichten... diplomatisch!" – ohne das bleibt’s beim Statistenrollen. Und ehe ich's vergesse: Das Controlling wird digitaler, datengetriebener, komplexer. Wer gern mit Power-BI, Python & Co. spielt oder wenigstens keine Excel-Panik hat, liegt vorn. Oder?
Jetzt mal Tacheles: Das Gehalt im Controlling ist okay bis richtig gut, aber das große Geld verdient man selten direkt zu Beginn. Einsteiger – besonders außerhalb von Frankfurt, München oder Hamburg – müssen mit moderaten Einstiegsgehältern (ja nach Region und Branche oft zwischen 38.000 € und 50.000 € brutto jährlich – lass‘ mal die Luft aus den üblichen Versprechungen raus) kalkulieren. Anders sieht es in Konzernen, größeren Holdings, oder im boomenden Mittelstand aus: Hier knackt man mit etwas Glück und Motivation nach wenigen Jahren die 60.000 €-€-Marke, im strategischen Controlling liegen deutlich höhere Sprünge drin – aber eben meist nicht sofort. Banken, Pharma und IT zahlen oft besser als Handel oder klassisches produzierendes Gewerbe.
Was oft nicht thematisiert wird: Wer in strukturschwachen Regionen arbeitet oder sich für gemeinnützige Unternehmen entscheidet, bekommt weniger, hat dafür aber häufig überschaubarere Arbeitszeiten. Ortsfaktor, Branche, Größe – alles Spielelemente. Und: Wer meint, Homeoffice rettet das Pendlerleben, sollte sich je nach Arbeitgeber auf alles zwischen „klar, hybrides Modell“ und „sehen wir uns Montag zum Jour fixe“ einstellen.
Planvoll Karriere machen – klingt theoretisch immer super. Doch wer im Controlling beginnt, merkt rasch: Der direkte Weg ist eine hübsche Illusion. Es gibt Controller im operativen Bereich (nähe zur Produktion, zum Vertrieb), solche im strategischen Sektor (langfristige Planung, M&A, Investmentfragen) und längst einen Wildwuchs an Spezialrollen in Datenanalyse, ESG-Controlling oder gar Digitalprojekten. Würde ich raten, früh festzulegen, wo’s hingeht? Jein. Wer flexibel bleibt, kann neue Bereiche testen – oft ergibt sich aus Projekten, Sonderaufgaben und Netzwerk-Gelegenheiten der nächste Schritt, ganz ohne starren Karriereplan. Weiterbildung? Ja, wichtig. Zertifikate, interne Programme, Workshops – der Controller bleibt gefordert, besonders auf dem Sprung zu Management- oder Führungsrollen.
Was aus meiner Sicht oft vergessen wird: Wer dauerhaft Freude will, muss Spezialisierung und breiten Überblick kombinieren. Nur Zahlen reiten? Langweilig. Nur Strategie? Ohne operative Erfahrung fehlt der Bezug. Der Königsweg? Gibt’s auch hier nicht.
Manchmal wirkt das Controlling wie ein Schachbrett, auf dem ständig neue Figuren auftauchen: Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, Nachhaltigkeitsanforderungen, Regulatorik. Die klassischen Grenzen verschwimmen. Wer heute eintritt, taucht in eine Arbeitswelt, in der die Anforderungen rasant wechseln – und in der alte Rezepte nicht mehr funktionieren. Fachkräfte werden gesucht, ja, und das, obwohl Automation jeden Tag neue Arbeitsschritte „übernimmt“. Was bleibt? Die Schnittstellenkompetenz – also die Fähigkeit, Technik, Business und Mensch miteinander zu verbinden. Einen kleinen Trost gibt’s: Den reinen Zahlenabwickler wird’s morgen nicht mehr geben – gefragt sind Persönlichkeiten, die kritisch denken, Einfluss nehmen, Sinn stiften.
Dabei, Hand aufs Herz, der Job ist kein reiner Wohlfühlbereich. Deadlines, Entscheidungsdruck, die eine oder andere Nachtschicht – all das gehört dazu. Dennoch: Wer Herausforderungen sucht, die eigenen Fähigkeiten entwickeln und mitgestalten will, findet hier ein Spielfeld, das selten langweilig wird. Mit Glück, Neugier und dem Mut, sich auch mal zu blamieren (ja, das passiert), kann Controlling mehr sein als nur „Costkiller“.
Manchmal denke ich, der wahre Wert liegt im ständigen Dazulernen – und im Umgang mit Unsicherheiten, die nicht jede Prognose vorhersehen kann. Zukunftssicher? Vielleicht nicht für jeden. Aber für alle, die Zahlen lieben und keine Angst vor Veränderung haben, ist es mehr als ein Job – es ist eine Art Dauerlauf. Mit Aussicht, mit Umwegen, manchmal mit Sackgassen. Aber definitiv: Nie langweilig.
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