Ausbildung zum Kaufmann/-frau für Groß- und Außenhandelsmanagement (m/w/d)
FlokkDüsseldorf
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Marketing Finanzwesen, Vertrieb Finanzwesen Jobs und Stellenangebote
Wer heute mit dem Gedanken spielt, ins Marketing oder den Vertrieb innerhalb des Finanzwesens einzusteigen – sagen wir: Banken, Versicherungen, Asset-Manager, vielleicht auch Payment Start-ups –, tastet sich auf einem schmalen Grat voran. Es ist dieser merkwürdige Schnittpunkt: zwischen altem, fast schon ehrwürdigem Vertrauen und einer Kundschaft, die nicht mehr einfach „Beratung“ will, sondern schnelle, digitale, oft gnadenlos informierte Antworten. Manchmal fühlt sich das an wie Jonglieren in einem Glashaus – jede Entscheidung laut hörbar, jeder Fehler teuer, aber die Chance, zu zeigen, was geht, wenn man den Mut hat, eigene Wege zu gehen.
Vergessen wir mal kurz die Hochglanz-Präsentationen von Karrieremessen. Der Alltag? Der besteht selten aus Cocktails am Messestand und auch nicht (nur) aus dem endlosen Füllen von Exceltabellen. Es ist eine Mischung: Kampagnen entwickeln und auswerten, Marktpotenziale abschätzen, Relationship-Management zwischen Partnern, Teams und externen Dienstleistern. Die Produktwelt? Zwischen dem spröden Bausparvertrag und innovativen Robo-Advisors ist alles dabei – und jedes Segment bringt eigene Herausforderungen.
Was oft unterschätzt wird: Wie unterschiedlich die Aufgabenfelder sein können – je nach Unternehmensgröße, Region, sogar Filiale. Während in einem traditionellen Sparkassenverband der eine Kollege noch Plakatständer für die lokale Sparkassenwoche beklebt, diskutiert die andere schon mit Data Scientists über Lead Scoring im Versicherungs-CRM. Wer auf das klassische Bild vom „Vertriebler“ oder „Marketingleiter“ setzt, wird manchmal unangenehm überrascht. Aber: Es gibt Nischen. Und darin verstecken sich Chancen für Menschen, die ungewöhnliche Kombinationen aus Soft Skills, Produktverständnis und digitaler Neugier mitbringen.
Das Klischee vom glänzenden Verkäufer, der jede Lebensversicherung als Wellness-Paket verkauft? Gewiss, solche Figuren gibt es auch heute noch, mal mehr, mal weniger erfolgreich. Was im Finanzwesen aber wirklich zählt: Durchhaltevermögen, eine grundsolide Empathie (vor allem, wenn Kund*innen mal wieder wenig Lust auf einen neuen Tarif haben) und, ganz entscheidend, die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen. Ich kenne niemanden, der sich nicht ein bisschen verbissen hat an Themen wie Nachhaltigkeits-Kennzahlen oder neuen EU-Vorgaben rund ums Bankenmarketing.
Was viele unterschätzen: Selbstbewusstes Umgehen mit Unsicherheit ist elementar – „Hands-on“ sowieso, aber ohne sich verbiegen zu lassen. Wer zu glatt rüberkommt, wird schnell durchschaut; wer sich nicht anpassen kann, geht im Trubel unter. Und ja – das berüchtigte Jonglieren mit Termindruck, Chancen und rechtlichen Fallstricken ist fast schon Standard. Aber wo, bitte schön, ist das heutzutage nicht der Fall?
Kommen wir zum Tabuthema – oder zur Dauerfrage aus jedem Bewerbungsgespräch: Was verdient man eigentlich in diesen Berufen? Die Spannbreite ist enorm. Im Vertrieb winken, je nach Abschluss, Bundesland, Unternehmensart und – klar – persönlichem Erfolg, Gehälter zwischen irgendwo um die 35.000 € bis über 80.000 € brutto jährlich – und das schon im mittleren Bereich. Plus: variable Bestandteile, Boni, manchmal ein kleiner Firmenwagen. Aber – und das hören viele ungern, ich weiß – das alles ist schwankungsanfällig: In wirtschaftlich schwachen Regionen, etwa in strukturschwachen Landkreisen Ostdeutschlands, liegen die Einstiegsgehälter zum Teil deutlich niedriger. Ebenso ist bei kleinen Regionalbanken, Sparkassen oder Volksbanken selten der große Sprung nach oben drin. Wer aber ins Großstadtumfeld wechselt, zu Direktbanken, FinTechs oder in die Zentralen großer Versicherer, kann schnell aufsteigen. Trotzdem: Luft nach oben gibt es fast immer – sofern man nicht nur verkaufen, sondern auch gestalten und sich weiterqualifizieren will.
Das mag für einige unfair wirken. Objektiv betrachtet spiegelt es aber die Realität wider: Wer regionale Wechsel nicht scheut (und bereit ist, gelegentlich den Blick von Elbe auf Main oder von Neckar auf Rhein zu richten), vergrößert seine Chancen deutlich. Wer flexibel bleibt, was Aufgaben und Entwicklung angeht – noch mehr.
Schnell noch mal zur Nachfrage: Die ist hoch – auf dem Papier. In Wirklichkeit kämpfen viele Unternehmen mit ihrer eigenen Attraktivität. Junge, digitalaffine Kräfte wollen keine Vertriebsjobs vom Reißbrett, sondern gestalten. Klassische Hierarchien, starre Prozesse und fehlende Flexibilität? Da winken viele ab. Gleichzeitig aber: Es gibt kaum eine Branche, die derart intensiv an Innovationsfähigkeit – Technologie vom Customer Relationship Management bis Künstliche Intelligenz im Kundendienst – bastelt. Wer also ein Faible für „Tools“ hat, für Automatisierung, für das große Feld der digitalen Transformation, findet gerade jetzt satte Nischen und Entwicklungsmöglichkeiten.
Aber – ein Schelm, wer glaubt, überall eröffnen sich Gründer-Gelegenheiten. Ja, FinTechs sind cool, ja, Payment ist hip. Aber für jedes Unternehmen mit Tischkicker und Homeoffice-Glanz gibt es andere, wo die Uhren langsamer ticken. Wer in die Branche einsteigt, sollte sich keinesfalls blenden lassen. Lieber selbst mit kritischem Blick die Unternehmenskultur prüfen: Passt der Digitalisierungsgrad zu den eigenen Ambitionen? Wie ernst nimmt das Führungsteam Themen wie Agilität, Diversität oder Nachhaltigkeit? Und ab und an fragt man sich: Wieviel New Work steckt wirklich im Employer Branding? Oder ist das nur bunte Schale?
Nicht zu unterschätzen ist der neue Anspruch vieler Professionals auf Vereinbarkeit, Selbstverwirklichung und – Achtung, Unwort! – „Purpose“. Aus persönlicher Sicht: Der Wunsch, nicht nur Zahlen zu verschieben, sondern echten Mehrwert für Kund*innen und Unternehmen zu schaffen, wächst spürbar. Das betrifft Produktentwicklung wie Vertrieb gleichermaßen. Gerade im Banken- und Versicherungsumfeld wächst der Druck, glaubwürdige Nachhaltigkeitsangebote zu machen. Wer das versteht und vermitteln kann, ist klar im Vorteil – manchmal, so mein Eindruck, auch beim Gehalt.
Fazit? Gibt’s nicht. Wer als Einsteiger:in, als Seitenwechsler:in oder Rückkehrer:in in den Marketing- & Vertriebsbereich der Finanzwelt kommt, ist Teil eines Experiments: zwischen altem Vertrauen und schimmernder Innovation, zwischen Sicherheitsbedürfnis und Mut zum Risiko. Möglicherweise kein Spaziergang. Aber – und das zählt – für viele der Sprung, den sie nie bereut haben.
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