Stellvertretende Leitung Kompetenzzentrum Finanzwesen NRW (w/m/d) - NEU!
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Leitung Finanzwesen Jobs und Stellenangebote
Ich erinnere mich gut an mein erstes Vorstellungsgespräch für eine Führungsposition im Finanzwesen. Frisch aus der Mid-Level-Sachbearbeitung, ein bisschen Lampenfieber, die Ideen schon auf Hochglanz poliert – aber irgendwo tief im Bauch diese bange Frage: Kann ich das überhaupt? Wer bin ich eigentlich zwischen gestandenen Zahlenmenschen mit grauen Schläfen und Digital-Natives, die schneller mit Power-BI jonglieren als ich „Excel“ buchstabieren kann? Direkt vorweg: Kein Mensch kommt als Leitung Finanzwesen auf die Welt. Es ist – und bleibt – ein Beruf für kluges Hinfallen und besseres Wiederaufstehen. Aber was bedeutet das konkret? Und warum, bitte, wollen trotzdem immer noch so viele diesen Job? Zeit, hinter die Fassade glatter Ausschreibungen zu schauen.
Wer meint, eine Leiter Finanzwesen sitze mit kalkweißem Gesicht im Büro, zähle Zeilen und rede nur mit dem Controller, sollte dringend sein Branchenlexikon aktualisieren. Richtig ist: Zahlen bleiben die Währung. Aber der Alltag hat sich zum Kaleidoskop gewandelt. Heute heißt Leitung mehr denn je: Entscheidungen vertreten, zwischen Fachlichkeit, Mensch und Technik vermitteln, sich in Gremien behaupten – interdisziplinär, gerne mit hohem Tonfall, manchmal zu früh, manchmal zu spät.
Abwechslung? Oh ja. Sie möchten einen Tag erleben, an dem strategische Planung, Teamgespräch, Software-Migration und ein Diskurs über Nachhaltigkeitsberichte in den Kalender passen? Voilà: Willkommen im echten Jobprofil. Sicher, das Grundrauschen aus Monats- und Jahresabschlüssen bleibt, aber dazu kommen Verhandlungen mit Banken, Abstimmungen mit Steuerberatern, Budgetpoker mit der Geschäftsleitung – und, kleiner Einschub, immer häufiger: Support für Mitarbeitende, die im Dickicht von SAP, DATEV oder neuen ESG-Richtlinien die Nerven verlieren. Klingt anspruchsvoll? Ist es. Und irgendwie auch erfrischend, solange man die Balance behält.
Jetzt mal ehrlich – wer sucht eigentlich die perfekte Besetzung für den Chefsessel im Finanzwesen? Die eierlegende Wollmilchsau, Wirtschaftsstudium, Bilanzsicherheit, Krisenerfahrung und ein Herz für Digitalisierung inklusive? Liest man die klassischen Anforderungsprofile, könnte das glatt zum Witz des Monats werden. Praxis ist anders: Es zählen neben dem spröden Fachwissen – das man tatsächlich braucht, keine Frage – vor allem Mut zur Lücke, diplomatisches Geschick und gelegentlich ein gerüttelt Maß Geduld.
Sicher, der typische Karriereweg läuft über Studium, Jahre im Controlling oder Rechnungswesen, dazu Fortbildungen und die berühmten (meist gefürchteten) ersten eigenen Abschlüsse. Aber: Ohne Offenheit für Veränderungen, Lust auf Teamführung – und, nicht zu vergessen, ein Minimum an Standfestigkeit in schwierigen Diskussionen – landet man früher oder später im selbstgebauten Elfenbeinturm. Moderne Finanzleitungen sind keine wandelnden Tabellenkalkulationen, sondern Managerinnen und Manager mit Ohr und Bauchgefühl für den eigenen Laden. Fachkenntnis ist Grundlage. Aber wie man die Welt jenseits von GuV, Bilanzsumme und Liquiditätsplanung verknüpft – das lernt man fast nur, indem man’s tut.
Reden wir Tacheles. Wer denkt, im Finanzwesen reg netter Geldregen permanent die Laune, liegt daneben. Die Gehälter sind okay bis sehr ordentlich, keine Frage – aber nicht jeder, der Abteilungsleitung draufstehen hat, fährt automatisch den Firmenwagen. Es gibt Unterschiede. Hohe, zum Teil erstaunliche. Der Standort spielt mit: In München oder Frankfurt kann man locker 20–30% mehr im Portemonnaie landen als in strukturschwächeren Regionen. Dazu kommt die Branche: Während Industrie, Pharma oder Softwareunternehmen oft großzügig zahlen, ist im öffentlich-rechtlichen Sektor oder in kleineren Familienbetrieben (manchmal) eher das Ideal gefragt statt das dicke Plus auf dem Konto.
Aber: Auch beim Einstieg, etwa als „Leitung Rechnungswesen“ im Mittelstand, winken schon Gehälter, mit denen sich das berufliche Risiko ganz gut abfedern lässt. Mit einigen Jahren Erfahrung – und je nach Unternehmensgröße und Verantwortung – kann man in die Bereiche aufsteigen, die in Steuerberaterforen manchmal verblüffte Fragen hinterlassen („Wirklich so viel?“). Klar, die gläserne Decke existiert: Nicht jeder springt von der Leitung in die Vorstandsebene. Dafür braucht’s oft ein Netzwerk, Glück und – ich sag’s ungern – manchmal das richtige Timing. Doch das ist ein anderes Kapitel.
Einsam an der Spitze? Kaum. Wer heute in die Leitungsbahn einsteigt, muss sich auf einen Arbeitsmarkt einstellen, der so agil und flatterhaft ist wie kaum zuvor. Fachkräftemangel sorgt unerwartet für Chancen: Plötzlich werden Profile gesucht, die früher belächelt wurden – Quereinsteiger aus anderen Finanzenfunktionen, Projektmanager mit Zusatzqualifikation oder Digitalenthusiasten, die sich tief in ERP-Prozesse hineingefuchst haben. Auch das Weiterbildungsangebot wächst: Wer sich mit IFRS-Upgrades, Risikomanagement-Zertifikaten oder Sustainability-Reporting schmückt, dem öffnen sich Türen in Unternehmen, die vor fünf Jahren noch standardisierte Profile sehen wollten.
Allerdings: Die häufige Jobwechselkultur ist Segen und Fluch zugleich. Schneller Aufstieg? Manchmal ja, aber oft auch ein Ritt auf der Rasierklinge. Loyalitätsbrüche werden von den einen geschätzt („endlich frischer Wind!“), die anderen rümpfen verlässlich die Nase („der*die hat es nirgends lang ausgehalten“). Offenheit für Wandel ist heute gefragt, dazu das Talent, das eigene Profil zu schärfen und bei Wechselinteresse in Interviews auch mal unbequem ehrlich zu sein. Leicht macht’s einem niemand, aber verkehrt ist der Trend zum Wechseln längst nicht mehr – er ist im gehobenen Finanzwesen inzwischen fast Standard.
Digitalisierung, Automatisierung, KI – spätestens seit Cloudlösungen und Remote-Buchungen das Café zur Nebenstelle gemacht haben, ist klar: Das Berufsbild der Leitung im Finanzwesen wird laufend neu geschrieben. Arbeit außerhalb des Großraumbüros? Keine Seltenheit mehr. Erreichbarkeit rund um die Uhr? Leider allzu oft. Doch wer sich nicht in den Sumpf aus E-Mail-Flut und Reporting-Fugenstress hinabziehen lässt, kann überraschend viel Autonomie zurückgewinnen.
Das Thema Work-Life-Balance – ich gestehe, ein Ausdruck, den ich selten leiden kann – wird gerade für Berufseinsteiger*innen und Umsteiger entscheidend, wenn es um Vertragsverhandlungen geht. Flexiblere Arbeitsmodelle, Homeoffice-Tage, Vertrauensarbeitszeiten: Vieles hängt heute mehr an Unternehmenskultur als an der reinen Stellenbeschreibung. Aber Vorsicht: Wer Führung übernehmen will, muss auch an Tagen präsent sein, an denen andere lieber im Homeoffice verschwinden. Die Mischung aus moderner Technik und klassischer Präsenz ist eben nicht immer frei wählbar.
Es ist wie mit alten Finanzsystemen: Sie laufen meist besser als erwartet, solange man sich nicht komplett darauf verlässt – und den Mut hat, gelegentlich zu hinterfragen. Wer ins Finanzmanagement will, sollte wissen, worauf er oder sie sich einlässt: Viel Verantwortung, oft wenig Schulterklopfen, aber eine unermüdliche Mischung aus Gestaltungsmacht und Alltagsmühe. Keine Stelle für sich selbst überschätzende Einzelspieler – und schon gar nicht für Menschen, die Angst vor komplexen Organigrammen oder schlaflosen Nächten haben. Aber: Wer Neugier mitbringt, Zahlen liebt, Menschen lesen kann und sich nicht davor scheut, auch mal Position zu beziehen – der wird, so behaupte ich, Wege finden, von denen andere nur träumen. Und das ist, gerade im Finanzwesen, mehr wert als jede goldene Bilanz.
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