Wirtschaftsprüfer / Steuerberater (m/w/d) - mit Partnerperspektive
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Wirtschaftsprüfer Jobs und Stellenangebote
Wahrscheinlich ist es kein Kindheitstraum – Wirtschaftsprüfer:in werden. Kein Beruf, bei dem Leute jubeln, wenn du dich vorstellst. Das kann irritieren. Vielleicht sogar entmutigen. Und gleichzeitig: Wer wirklich einmal Einblick in dieses Feld bekommt, stolpert über tiefere Fragen. Was steckt eigentlich dahinter, wenn jemand tagtäglich Bilanzen und Geschäftsberichte seziert? Bloße Rechenknechtschaft? Oder der stille Sitz im Machtzentrum des Wirtschaftssystems?
Eine Wirtschaftsprüferin überprüft, ob Unternehmen wirtschaftlich korrekt bilanzieren – also ob das, was im Zahlenwerk steht, tatsächlich mit der Realität übereinstimmt. Klingt trocken? Ist es mal. Aber letztlich hat diese Arbeit ein Gewicht, das manchen gar nicht klar ist: Ohne unabhängige Prüfung kein Vertrauen in die Wirtschaft. Das System steht und fällt mit genau diesem Job. Banken, Investoren, Arbeitnehmer – sie alle verlassen sich darauf, dass hinter den Kulissen keine Zahlenkosmetik veranstaltet wird.
Der Alltag? Überraschend facettenreich und nicht zwingend im grauen Bürogebäude sitzend. Wer will, ist wochenlang unterwegs – teils in der Produktion, in idyllischen Mittelstandsbetrieben zwischen Kaffeeduft und Papierstapeln, dann wieder in urbanen Glasfassaden, wo Start-ups ihre Bilanzen feilen. Die Arbeitsaufgaben schwanken: Mal Belege checken (ja, dafür braucht es guten Humor und Geduld), mal Interviews mit Vorständen und Entwicklern führen oder Verdachtsmomenten nachgehen, die nach Sherlock Holmes rufen. Gute Wirtschaftsprüfer:innen können zuhören, um die echten Geschichten hinter den Zahlen zu entschlüsseln. Tatsächlich ein bisschen Detektivarbeit – mit Excel statt Lupe.
Die formale Eintrittskarte: Betriebswirtschaftliches Studium (oft, aber nicht zwingend), manchmal Wirtschaftsrecht, manchmal ein cleverer Quereinstieg – und dann irgendwann, mit ein paar Jahren Berufserfahrung, die anspruchsvolle Wirtschaftsprüferprüfung. Viel trockene Gesetzestexte, ein Schuss Steuerrecht, mathematisches Handwerkszeug – das ist das Gerüst. Aber so viel Know-how ersetzt auch hier keine Persönlichkeit.
Man kann Formeln inflationssicher pauken, doch am Ende zählt mehr: analytisches Denken und strukturiertes Vorgehen, klar – aber auch ganz einfache Menschenkenntnis. Wer nur Zahlen versteht, aber Menschen nicht lesen kann, bleibt Außenseiter. Denn der Kern liegt oft im Zwischenmenschlichen: In Mandantengesprächen kam schon so manche Wahrheit ans Licht, für die kein Paragraph dieser Welt ausreicht. Und, ganz ehrlich, ein gewisser Humor hilft. Die Ironie, die sich auftut, wenn Unternehmensführungen glauben, trickreich zu agieren, und du als Berufsprüfer:in um die Ecke denkst? Das hält frisch.
Wie sieht’s eigentlich mit dem lieben Geld aus? Das Einstiegsgehalt liegt – je nach Bundesland, Kanzlei und persönlichem Abschluss – zwischen „ordentlich“ und „ganz schön sportlich“. Wer in große Metropolen zieht und die Big Four (also die bekannten Prüfungsgesellschaften) anpeilt, kann schon zum Berufseinstieg ein Gehalt abgreifen, das im Vergleich zu anderen BWL-Jobs vorn liegt. In der Beratung, besonders im Mittelstand, sind die Gehälter zunächst etwas bescheidener – langfristig gleicht sich das aber aus, je nach Entwicklung.
Die Verdienstkurve steigt ordentlich, insbesondere mit der bestandenen Examen – wobei Steuern und Abgaben selbstredend auch in diesem Fachgebiet nicht ignoriert werden sollten. Regionale Unterschiede? Ja, klar. In München oder Frankfurt klingelt’s noch etwas mehr in der Kasse als in Thüringen. Dafür ist das Leben dort auch eine Spur teurer. Und: Im öffentlichen Dienst locken selten Gehaltsgipfel, dafür manchmal die Aussicht auf besser geregelte Arbeitszeiten.
Wer seinen ersten Arbeitsvertrag unterschreibt, liest selten das Kleingedruckte: Busy Season. Klingt schick, meint aber eher einen arbeitsamen Winter. Zwischen Januar und April kann’s für die meisten Prüfenden wild werden. Überstunden sind kein Fremdwort. Die rasche Taktung von Projekten, Mandantenreisen – da braucht’s Organisation und ein Verständnis dafür, dass die Sache eine Kehrseite hat.
Aber die Branche reagiert. Flexibles Arbeiten, Homeoffice, Sabbaticals – lauter Versuche, das Rad ein bisschen menschlicher zu drehen. Die Frage, wie viele Lebensbereiche in den Prüfungsalltag passen, ist noch nicht vollständig beantwortet. Es gibt Kanzleien, die es gut machen. Es gibt welche, die – nun ja – erstmal nachziehen müssen. Wer Wert auf Planbarkeit legt, sollte gezielt nachfragen, wie das Unternehmen Überstunden ausgleicht oder welche Arbeitszeitmodelle gelten. Familienfreundlich? Potenzial vorhanden.
Ein Thema, das noch vor zwanzig Jahren kaum eine Rolle spielte: Digitalisierung. Heute? Software prüft einfacher Belegpositionen selbst. Automatisierte Datenanalysen, Künstliche Intelligenz – viele Befürchtungen, dass Prüfende überflüssig werden könnten. Und dann? Ganz so einfach ist es nicht. Es braucht Menschen, die digitale Tools kritisch einsetzen, Risiken reflektieren, Unternehmenskulturen verstehen – das kann selbst die ausgefeilteste KI nicht. Die Nachfrage nach digitalaffinen Berater:innen steigt. Gleichzeitig werden Soft Skills relevanter: Kommunikation, Beratung, Ethik.
Und dann ist da noch Nachhaltigkeit. Wer heute prüft, wird künftig auch CO2-Bilanzen oder Social-Governance-Faktoren einschätzen müssen. ESG-Berichte sind kein Nischenthema mehr, sondern rücken ins Zentrum der Prüfungspraxis. Gut für alle, die den Blick für Wandel haben und sich gern in neue Themen knien.
Manchmal frage ich mich – was hält Menschen eigentlich davon ab, es zu versuchen? Vielleicht schreckt die Vorstellung, ewig Zahlen jonglierend durchs Leben zu tapsen. Vielleicht das Image des grauen Erbsenzählers, das immer noch an der Branche haftet. Wer aber genauer hinschaut, merkt: Hier warten Tage voller Erkenntnisse, Konflikte, Unwägbarkeiten. Ein Beruf, der die Wirtschaft von innen kennt – und verändern kann.
Also: Für Berufseinsteiger:innen und Wechselwillige, die offen sind für Verantwortung und Wandel, für Detektivarbeit zwischen Menschen und Zahlen, für digitale Experimente – es gibt kaum ein Berufsfeld, das mehr Entwicklung bietet. Nicht jeder wird in diesem Job alt. Nicht jeder will es. Aber wer anpackt, sich einmischt, hin und wieder zweifelt und nachfragt – der hinterlässt Spuren. In der eigenen Karriere, vielleicht auch im System.
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