Wirtschaftsmathematiker / Mathematiker (m/w/d) im Bereich Produktmanagement
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Wirtschaftsmathematiker Jobs und Stellenangebote
Es gibt Tage, da frage ich mich selbst: Was habe ich damals geritten, Wirtschaftsmathematik zu studieren? Waren es die ewigen Kurvendiskussionen, die Eleganz im Beweis einer Ungleichung – oder schlicht der Gedanke, mit Zahlen besser durch die Welt zu kommen als mit Worthülsen? Und dann wieder gibt es die Momente, in denen mir klar wird: Eigentlich ist genau das unser Vorteil. Wirtschaftsmathematikerinnen und -mathematiker können Probleme formal fassen, Modelle bauen, Risiken quantifizieren – und zwar weit über die Grenzen stumpfer Schulmathematik hinaus. Das klingt nach Luftschloss, ich weiß. Aber im Berufsalltag? Gar nicht so abgehoben. Eher eine Mischung aus Detektivarbeit, Kaffeesatzlesen und – manchmal – mathematischer Zauberei mit sturmerprobtem Taschenrechner.
Wer glaubt, Wirtschaftsmathematikerinnen oder Wirtschaftsmathematiker sitzen nur in dunklen Kammern und füttern Algorithmen, verkennt das Bild grundlegend. Tatsächlich ist unser Alltag erstaunlich vielfältig, vorausgesetzt, man ist bereit, immer wieder Neuland zu betreten. Mal sind es Risikomodelle für Banken; dann geht’s um komplexe Simulationen in der Versicherungsbranche oder mathematische Optimierungsverfahren in der Unternehmensberatung. Wird das auf Dauer nicht eintönig? Ganz klar: Nein – sofern man Spaß daran hat, sich ständig in neue Themen einzuarbeiten. Vieles spielt sich an der Schnittstelle zwischen Mathematik, Informatik, Betriebswirtschaft und, ja, Psychologie ab.
Gerade Berufseinsteigerinnen erleben es oft als Sprung ins kalte Wasser: Die Simulation von Zinsänderungsrisiken ist im Hörsaal ein Spiel mit Formeln, im Job stehen aber ganze Portfolio-Entscheidungen auf dem Spiel. Lässig bleibt da nur, wer den Überblick behält, analytisch und kommunikativ. Was ich damit meine, könnte kaum banaler klingen: Zahlen lesen, Muster erkennen – aber eben auch in verständlicher Sprache kommunizieren. Wenn das gelingt, wird man schnell mehr als „nur“ die Rechenmaschine – nämlich geschätzte Ansprechpartnerin auf Augenhöhe, spätestens beim dritten Kaffee in der Kantine.
Man unterschätzt oft, wie wichtig es ist, nicht an der eigenen Mathematik zu ersticken. Klar, fachlich brauchen wir ein robustes Fundament: Stochastik, Optimierung, Informatikgrundlagen und – meine persönliche Achillesferse – Finanzmathematik sind Pflichtprogramm. Wer sich im Studium schon mit Programmierung, Data Science oder maschinellem Lernen befasst hat, kann im Joballtag echter Joker sein. Aber diese harten Skills allein sind nicht das ganze Orchester.
Was viele überrascht: Kommunikationsfähigkeit ist die halbe Miete! Gerade in Teams, die aus BWLern, ITlern und Juristen bestehen, muss man unterschiedliche Sprachen sprechen können. Das ist manchmal müßig, besonders wenn man im Meeting wieder als „der mit den bunten Graphen“ abgestempelt wird. Doch mit etwas Übung lassen sich komplexe Modelle plausibel erklären – darauf kommt es an. Unterschätzt wird auch die Ausdauer: Projekte ziehen sich, Deadlines sind stur, und manchmal kommt die zündende Idee erst nach drei Tagen – oder nach dem siebten Kaffee. Geduld und (etwas) Humor schaden selten.
Kommen wir zum Lieblingsthema aller (angehender) Wirtschaftsmathematikerinnen und Wirtschaftsmathematiker: das Gehalt. Ehrlich – ich kenne niemanden, der sich nicht mal gefragt hat, warum der Kommilitone aus dem Banking gleich 15K mehr Einstiegssalär bekommt als die Kollegin beim Mittelstandsberater. Die Gehaltsspanne ist enorm, das spürt jede und jeder spätestens bei den ersten Bewerbungsrunden. In Banken und Versicherungen winken häufig die höchsten Einstiegsgehälter, gelegentlich gar mit Zusatzzahlungen, Boni oder dem ominösen „Leistungspaket“. In kleineren Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, Start-ups oder im öffentlichen Sektor sieht die Welt wieder anders aus – hier mag der Verdienst niedriger sein, dafür gibt’s manchmal mehr Work-Life-Balance oder sinnstiftende Aufgaben.
Was viele unterschätzen: Regionale Unterschiede sind erheblich. Während in Frankfurt, München oder Hamburg die Gehälter traditionell höher ausfallen, ist das Plus in der Hauptstadt mitunter nicht mehr als ein Trostpflaster für teure Mieten. Dennoch: Mit einem Abschluss in Wirtschaftsmathematik lassen sich in der Regel solide – teils sehr attraktive – Gehälter erzielen, sofern man die eigenen Schwerpunkte und Spezialkenntnisse geschickt in den Vordergrund rückt. Meine Erfahrung: Wer es schlau anstellt, kann mit Nischenkompetenzen wie quantitativer Finance, Versicherungsmathematik oder Datenanalyse den Marktwert deutlich steigern.
Die Sache ist die: Von Fachkräftemangel zu sprechen, klingt fast schon nach Marketingfloskel. Aber für Wirtschaftsmathematikerinnen und Wirtschaftsmathematiker sieht der Arbeitsmarkt tatsächlich rosig aus – jedenfalls noch. Banken schreien nach Risikoanalytikern, Versicherer nach neuen Aktuaren, Unternehmensberatungen baggern um Data Scientists, und auch in der Industrie wird quantitative Denkkraft geschätzt. Gerade durch die Digitalisierung entstehen dauernd neue Jobprofile – Predictive Analytics, Algorithm Trading, Digital Transformation … Klingt schick, ist es manchmal auch. Aber: Die Anforderungen entwickeln sich rasant weiter. Wer nicht bereit ist, permanent am Ball zu bleiben, riskiert, schnell im Update-Stau zu stehen.
Was ich Neulingen rate? Nicht den Fokus verlieren – und die eigenen Interessen immer wieder überprüfen. Spezialisierung ist sinnvoll, aber zu enges Festhalten an einmal erlernten Methoden kann gefährlich werden. Das mag banal klingen, nur: Der Arbeitsmarkt ist flexibel, also müssen wir es notgedrungen auch sein.
Ein offenes Wort an alle, die nach 18 Uhr noch Emails beantworten und an den Wochenenden Excel-Formeln träumen: Ja, die Welt dreht sich heute schneller. Homeoffice, agile Teams, flexible Arbeitszeiten – das alles klingt oft nach Freiheit, doch nicht selten auch nach latenter Selbstüberforderung. Besonders Berufseinsteigerinnen stehen da manchmal unter Strom: Man will abliefern, sich beweisen, und nicht plötzlich im Hamsterrad landen, aus dem der Weg zurück komplizierter ist als jedes Differentialgleichungssystem.
Aber: Wer sich seine Schwerpunkte klug setzt, mit Kolleginnen und Kollegen netzwerkt und an der eigenen Lernkurve dranbleibt, findet meist einen Weg, das Gleichgewicht zu halten. Ist das immer leicht? Nein. Aber ein Stück weit gehört dieser Spagat zur Berufswirklichkeit dazu. Und vielleicht ist gerade das der wahre mathematische Trick: Die optimale Lösung gibt’s selten fertig berechnet – erst recht nicht im Berufsleben. Manchmal muss man eben mit Näherungen arbeiten. Aber das kann ja auch befreiend sein.
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