Volkswirt / Betriebswirt Banksteuerung (w/m/d)
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Volkswirt Jobs und Stellenangebote
Manchmal frage ich mich wirklich, wie viele Anläufe ein Gespräch braucht, bevor jemand versteht, was man als Volkswirt eigentlich macht. Nein, ich jongliere keine Aktienpakete, und nein, ich rechne nicht am liebsten den Kassenbon im Supermarkt nach. Worum geht’s? Kurz gesagt: Wir beobachten, analysieren, deuten die großen Zusammenhänge – Wirtschaft eben, aber nicht nur mit Blick auf Gewinn und Verlust, sondern auf das Ganze. Nachfrage, Angebot, Strukturwandel, Zinsen, Arbeitsmarkt, Klimakrise – alles Themen, deren Auswirkungen man als Volkswirt einordnen muss. Klingt abstrakt? Ist es manchmal auch. Doch wer ein Faible für Zahlen, Systemlogik und gesellschaftliche Fragen hat, der findet hier ein ganz eigenes Biotop.
Was erwartet Berufseinsteiger im Alltag? Ehrlich: Es gibt kaum das „typische“ Arbeitsprofil. Die einen landen in Ministerien, entwickeln Konjunkturprognosen oder schreiben Positionspapiere, andere arbeiten bei Banken, Versicherungen, Verbänden oder Beratungsfirmen – oder auch mal bei einem Energieversorger, bei internationalen Organisationen, in Forschung und Lehre. Die Aufgaben? Mal makroökonomische Analysen fürs große Ganze („Wie verändert sich Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit?“), mal ganz praxisnah – etwa Studien zu Mietpreisentwicklungen auf regionaler Ebene oder Einschätzungen zur Erwerbslosigkeit einer bestimmten Alterskohorte. Ich habe schon erlebt, dass man einen Tag lang an Tabellenkalkulationen feilt, den nächsten in Gremiensitzungen verbringt und am dritten als „Erklärbär“ für Redaktionen oder Politikreferenten bereitsteht. Vielseitigkeit ja – aber auch die Notwendigkeit, Brücken zu bauen: zwischen Theorie und Wirklichkeit, zwischen Zahlen und Zuhörern, zwischen Fachchinesisch und Alltag.
Wer denkt, mit einem abgeschlossenen wirtschaftswissenschaftlichen Studium (o.k., oft ist’s wirklich der Master) sei die Sache klar, der irrt. Sicher, solide Statistikkenntnisse, ein Hang zur Mathematik, ökonomisches Grundverständnis, analytisches Denken – das braucht’s. Aber: Einen Grundsatz unterschätzen viele. Was zählt, ist nicht nur Know-how, sondern die Fähigkeit, es handhabbar zu machen. Also zuhören können, sich verständlich ausdrücken, auch mal ein zu komplexes Modell auf eine praxistaugliche Kernbotschaft runterdampfen. Werft außerdem einen Blick auf eure digitalen Fähigkeiten: Datenanalyse, Makro-Programme, datenjournalistische Tools – die Anforderungen steigen, und klassische Theoriedebatten reichen nicht mehr. Praktische Erfahrungen, Hospitanzen oder gar erste Forschungsprojekte bringen oft mehr als das x-te Tutorium zu „Mikroökonomie II“. Stichwort Soft Skills: Teamplayer sein kann nicht schaden, Resilienz erst recht nicht – die politische und gesellschaftliche Großwetterlage ändert sich selten gemächlich. Wer in so ein Umfeld passt, für den ist der Beruf alles andere als monoton.
Was alle wissen wollen: Wie sieht’s beim Gehalt aus? Hier gibt es selten eindeutige Zahlen und noch seltener goldene Wasserhähne im Büro. Das Bild ist: der Einstieg meist durchschnittlich bis gehoben, die Entwicklung aber stark von Branche, Region und Arbeitgeber abhängig. Eine Volkswirtin, die für einen kleinen Umweltverband in Sachsen arbeitet, wird – vorsichtig gesagt – keinen Porsche vor der Tür haben. Ganz anders die Kollegen bei Zentralbanken, europäischen Institutionen oder großen Beratungshäusern; da springen schnell fünfstellige Monatsbruttosummen raus, vor allem mit ein paar Jahren Erfahrung auf dem Buckel. Klassisch: öffentliche Hand zahlt ordentlich, aber meist stur nach Tarif. Die private Wirtschaft sieht das flexibler – plus X, wenn die Nische stimmt (Digitalökonomie, Energie, Gesundheitssektor). Regional? Große Städte wie Frankfurt, Berlin, München locken eher, aber der Nachteil: Die Konkurrenz ist entsprechend größer. Wer kompromisslos Karriere machen will, muss manchmal auch antizyklisch denken – etwa Nischen im Mittelstand entdecken oder in Bundesländer gehen, in denen ein frischer Kopf gefragt ist. Übrigens: Die vielzitierte „gläserne Decke“ ist kein Mythos, vor allem für Frauen, doch Fachkräftemangel und geforderte Diversität verändern inzwischen langsam das Bild.
Wo steht der Arbeitsmarkt? Wandelbar wie ein Chamäleon. In den letzten Jahren hat sich das Berufsbild geöffnet – nicht zuletzt, weil Wirtschaft inzwischen überall denkbar verhandelt wird: Digitalisierung, Klimapolitik, Sozialstaat, Global Health, Energie – da braucht es Menschen, die Komplexität aufschlüsseln können. Der Sozialprestige-Faktor schwankt (man ist selten der Partykracher im Freundeskreis), aber Arbeitgeber suchen zunehmend Generalisten mit Spezialwissen. Für Wechselwillige aus verwandten Feldern zahlt sich Erfahrung in Datenauswertung oder Politikberatung aus; Berufseinsteiger sollten nicht mit der Maximalerwartung an „Traumjob im Thinktank“ starten. Wie bewerben? Echt jetzt: Nicht nur auf die Noten schielen – Praxisbeispiele, ein relevanter Lebenslauf, Teamfähigkeit, Flexibilität. Im Zweifel: mutig bewerben, selbst wenn das Profil nicht zu 100 Prozent passt. Häufig werden Initiativ-Bewerbungen unerwartet positiv aufgenommen – das ist keine Garantie, aber besser als warten, bis irgendwo die perfekte Stelle aus dem Hut gezaubert wird.
Ein paar ehrliche Worte zur Vereinbarkeit: Ja, es gibt Phasen, in denen alles unter einen Hut zu bringen schwierig ist – besonders, wenn Deadlines für Forschungsberichte, Gesetzesentwürfe oder Ausschuss-Vorlagen drängen. Die gute Nachricht: Meist sind die Arbeitszeiten im Vergleich zu klassischen Consulting-Jobs human. Viele Arbeitgeber bieten mittlerweile Homeoffice, flexible Modelle, Weiterbildung. Und trotzdem, in Krisenjahren oder wenn es politisch kracht, kann aus „Nine to Five“ schnell „Open End“ werden. Auch das Gefühl, mit dem eigenen Sachverstand am gesellschaftlichen Diskurs zu rütteln, kann zweischneidig sein: Stolz, aber manchmal auch Frust, wenn Vorschläge im Sande verlaufen. Deshalb: Wer die Balance sucht, sollte sich vorher intensiv fragen, ob er oder sie mit politischem Gegenwind umgehen kann, ob er bereit ist, Sachfragen mehrdimensional zu denken und immer wieder neu zu lernen.
Volkswirt zu sein ist mehr als Tabellen, Trendprognosen und PowerPoint-Karaoke. Es ist das Talent, über Tellerränder zu balancieren, mal mit nüchternem Blick, mal mit kämpferischem Herzen. Für Berufseinsteiger und Wandelmutige gibt es unzählige Wege – selten schnurgerade, häufiger mit Abzweigungen, Umwegen, sogar Sackgassen. Aber: Wer Freude an Komplexität hat, Lernbereitschaft und den Willen, Wirtschaft als gesellschaftliches Feld zu begreifen, der wird – vielleicht nicht sofort, aber auf Sicht – seinen Platz finden. Mut hilft, Pragmatismus noch mehr. Und manchmal auch der Humor, wenn am Abend jemand am Küchentisch wieder fragt: „Erklär mal: Was macht eigentlich ein Volkswirt?“
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