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Volkswirt Jobs und Stellenangebote
Wenn ich an meinen ersten Tag als Volkswirt zurückdenke, bin ich immer noch überrascht, wie wenig von dem kam, was man im Studium gelernt hat, im Berufsalltag wirklich passgenau gebraucht wird. Klingt ernüchternd? Vielleicht. Aber eigentlich ist genau das die größte Stärke der Volkswirte: Anpassung in alle Richtungen, permanente Neukalibrierung zwischen Theorie und Wirklichkeit – und manchmal auch ein bisschen Kontrollverlust. Wer hier einen vorgezeichneten Tagesablauf erwartet, landet schnell auf dem harten Boden der Praxis.
Täglich grüßt die Unsicherheit – aber eben auch der Reiz, mit jedem neuen Auftrag, jeder politischen Wendung oder Branchen-Volte das eigene Wissen zu testen und, ehrlich gesagt, auch ständig zu hinterfragen. Mal jongliert man mit großen Zahlenreihen für eine Verbrauchsprognose, dann wieder interpretiert man gesellschaftliche Trends aus vagen Kaffeesatz-Indikatoren. Wer stur nach Lehrbuch arbeitet, verstaubt schneller als das Gesetz über das Dringlichkeitsmaß möglicher Strukturreformen. Im Ernst: Die Flexibilität, spontan zwischen den Disziplinen – Statistik, Soziologie, Politik, Psychologie – zu switchen, ist keine weichgespülte Floskel, sondern Überlebensstrategie.
Jetzt mal ehrlich: Die berühmten „exzellenten analytischen Fähigkeiten“ stehen in jeder zweiten Stellenanzeige. Klar, Statistik und Modellierung können nicht schaden. Aber ich behaupte: Viel wichtiger ist die Lust, scheinbar Widersprüchliches zusammenbringen zu wollen – und die Fähigkeit, Fakten von Hype zu unterscheiden. Kommunikation ist ebenfalls kein Selbstläufer. Wer klug argumentieren, aber auch verständlich erklären kann, landet schneller in Führungsnähe als der reine Zahlendreher. Apropos: Rechnen allein rettet niemanden über die Probezeit.
Manches wird gar nicht gelehrt, sondern abgeschaut – ein scharfer Sinn fürs Zeitgeschehen, eine Wachheit für gesellschaftliche Töne (ja, auch in sozialen Medien!) oder schlicht Pragmatismus. Digitaltechnik und Datenkompetenz? Wer heute als Volkswirt keinen sicheren Umgang mit Excel, R oder gar Python hat und Big-Data-Analysen meidet wie Steuerformulare, bleibt unter seinen Möglichkeiten. Und noch ein Schlagwort, das viele unterschätzen: Ethik. Wer heute zu Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit oder Verteilungsfragen qualifiziert kommunizieren will, braucht Haltung – nicht nur Argumente. Das klingt anstrengender, als es ist. Aber eben auch ehrlicher.
Reden wir Tacheles: Geld ist nicht alles, aber ein Gerücht, dass Volkswirte die Topverdiener der Wirtschaftswissenschaften sind, hält sich hartnäckig. Die Wahrheit? Es stimmt – punktuell, vor allem mit spezialisierter Expertise oder im Consulting, bei Zentralbanken, internationalen Institutionen oder in Chefetagen der Thinktanks. Der klassische Einstieg aber beginnt meist bescheidener. Privatwirtschaftlich bewegen sich Einstiegsgehälter oft im Mittelfeld, Behörden und Forschungseinrichtungen sind sparsam, Branchenunterschiede sind enorm. Die Region? Macht einiges aus. Metropolregionen zahlen mehr, aber die Konkurrenz sitzt da eben auch mit im offenen Büro. Kleinere Städte locken mit Lebensqualität, aber selten mit Prämien. Ganz platt: Mit 40.000 € bis 55.000 € zum Start liegt man nicht daneben – sprunghafte Zuwächse hängen von Flexibilität, Weiterbildung und, ja, gelegentlich auch Glück ab.
Erwähnenswert: Wer wechselbereit ist oder Sparten wie Finanzwirtschaft und Digitalisierung ansteuert, kann deutlich mehr herausholen – „Kann“, wohlgemerkt. Denn kein anderes Berufsfeld jongliert so souverän mit Variablen wie das der Volkswirte, das gilt fürs Gehalt ebenso wie für die Karrierewege. Niemand garantiert lineare Anstiege, aber Vielfalt gibt's gratis dazu.
Ist die Nachfrage nach Volkswirten wirklich so schwankend, wie viele vermuten? Nun, die Kurzform lautet: Ja – und nein. In konjunkturellen Schwächephasen glühen die Telefone der Arbeitsagenturen etwas länger. In Boomjahren, besonders rund um Digitalisierung, Regulierung und Energiethemen, zeigt sich dagegen eine auffällige Bewegung auf dem Markt. Kurios: Es gibt Regionen, wo sich Unternehmen förmlich um jede halbwegs erfahrene Fachkraft reißen, während andere Standorte zum Ausbildungsparkplatz werden. Viele junge Volkswirte unterschätzen die Macht der Spezialisierung: Energie, Healthcare, Klimaökonomie oder Digitalisierungsberatung werden händeringend gesucht.
Trotzdem – und das ist mein persönliches Fazit nach Jahren im Geschäft: Bleibt flexibel, kultiviert euren Spürsinn für Nischen. Die Stellenschilder wechseln, Probleme bleiben. Übrigens: Wer im Elfenbeinturm bleiben will, hat es schwer. Die Schnittstellen zu angrenzenden Disziplinen werden immer wichtiger; interdisziplinäre Teams sind längst Alltag, keine Ausnahme.
Gut, zur Wahrheit gehört: Volkswirt ist selten laut, dafür aber oft im Zentrum gesellschaftlicher Debatten. Ob Digitalisierung, demografischer Wandel, Wohnen oder Nachhaltigkeit – wer in diesem Beruf die Augen verschließt, ertrinkt schneller in überholtem Wissen als ihm lieb ist. Die Digitalisierung verändert Arbeit nicht nur technisch, sondern auch sozial. Homeoffice ist keine Zwangsmaßnahme mehr, sondern wird gerade im Bereich Analyse und Beratung oft gefördert – allerdings nicht überall und schon gar nicht im politischen Betrieb, wo Vor-Ort-Präsenz gefragt bleibt.
Work-Life-Balance? Durchwachsen. Der Projektmodus schlägt manchmal gnadenlos zu, aber insgesamt schätzen viele die selbstbestimmte Arbeit, die Eigenrecherche und den Kontakt mit unterschiedlichsten Akteuren. Die Vereinbarkeit hat also viel mit persönlicher Resilienz zu tun – und mit der Bereitschaft, sich von klassischen Karrieretimelines zu verabschieden. Märkte, Gesellschaft und Technologien rütteln ständig an den Grundsätzen. Wer Menschen mag und ihre Widersprüche aushält, kommt hier weiter – vielleicht nicht immer geradlinig, aber selten wirklich verloren.
Was bleibt nach all dem Gerede? Wahrscheinlich das: Der Beruf des Volkswirts ist weder verlässlich planbar noch jemals monoton, sondern ein ständig klopfendes Herz am Puls einer sich drehenden Gesellschaft. Vieles in diesem Metier ist geprägt von „Sowohl-als-auch“ – auf dem Papier öde, in der Praxis aber erstaunlich lebendig. Man schwimmt im Meer der Unsicherheit, aber genau das macht den Reiz aus. Die eigene Haltung, Neugier und der Hang zum Querdenken sind wertvoller als jeder Zertifikatswust.
An alle Berufseinsteiger, Suchenden und Grenzgänger: Wer Lust aufs große Ganze hat – und auf ziemlich viele Details – der wird hier fündig. Durchhaltevermögen schadet nicht, etwas Ironie auch nicht. Aber, und das bleibt wohl immer so: Eine glasklare Prognose gibt es nie. Oder, anders gesagt: Es kommt drauf an. Und das ist doch das eigentlich Spannende an diesem Beruf.
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