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Versicherungsmakler Jobs und Stellenangebote
Hand aufs Herz: Wer als Berufseinsteiger oder Umsteiger auf den Beruf des Versicherungsmaklers blinzelt, landet ganz schnell zwischen zwei Stereotypen. Die einen sehen das Bild des beratenden Finanzhelden, der für seine Kundschaft durch ein komplexes Dickicht aus Policen, Zahlentabellen und Klauseln navigiert. Die anderen denken an staubige Akten, Klinkenputzer, Endlostelefonate und endloses Nachfassen. Die Wahrheit? So klar ist das alles selten. Manche Tage fühlen sich an wie Schach im Regen – jede Beratung ein neues Taktikspiel, manchmal mit überraschendem Ergebnis. Andere Tage? Staubtrocken, verwoben mit Bürokratie, und nein: Kaffeepausen wirken da nicht immer wie ein Lebenselixier.
Wer ins Maklerdasein einsteigt – und das sage ich aus eigener, manchmal auch leidvoller Beobachtung – findet keine Routine mit Uhrwerk. Jeder Tag bringt eine neue Mischung aus Beratung, Recherche, Strategiegesprächen (häufig mit sich selbst), Vertragswerk, Gutachten, Schadensfällen, Improvisation und, ganz unromantisch, Verwaltung. Gerade Berufseinsteiger unterschätzen oft, wie viele Stunden am Telefon oder vor dem Bildschirm verschwinden, ehe ein Vertrag tatsächlich unterschrieben ist – ganz zu schweigen vom Nachspiel bei Leistungsfällen oder Tarifumstellungen.
Das Herzstück des Berufs? Beratung auf Augenhöhe. Makler beraten unabhängig, sind nicht an eine Versicherungsgesellschaft gebunden. Schön und gut, aber das lässt die Verantwortung keineswegs schrumpfen – im Gegenteil. Eine falsche Empfehlung, eine versehene Klausel, und schon ist der Ärger im Haus (oder der Ruf ramponiert). Empathie, Ausdauer und ein fast schon liebevoller Hang zum Detail sind mindestens so wichtig wie Verkaufsfreude. Und bei allem digitalen Fortschritt: Kundengespräche bleiben selten rein virtuell. Ein Lachen, ein Stirnrunzeln, das „Ich habe da noch eine Frage …“ sind oft gar nicht zu ersetzen durch Chatbots oder Standardantworten.
Na klar: über Geld spricht man ungern, aber wehe, keiner tut es – kein Berufswahltext ohne ehrliche Gehaltsdebatte. Wer einsteigt, bekommt zunächst eine bittere Wahrheit serviert: Das schnelle große Geld? Gibt es in dieser Branche selten. Das Einstiegsgehalt als angestellter Makler oder Berater pendelt in den meisten Regionen irgendwo zwischen 2.400 € und 3.000 € brutto. Stark abhängig übrigens vom Standort – Ballungsräume, Großstadt, ländliche Gegend machen oft einen Unterschied wie Tag und Nacht. Während im Münchner Raum oder Frankfurt die Fixgehälter und Provisionen tendenziell üppiger ausfallen, ist im ländlichen Raum neben niedrigerer Grundvergütung häufig noch stärkere Eigeninitiative gefragt.
Selbstständige Makler leben oft von Abschlussprovisionen und Bestandspflege – eine riskante Angelegenheit, wenn Nachfrage schwankt oder die Konjunktur mal einen Haken schlägt. Die Kehrseite? Wer sich im regionalen Netzwerk einen Namen macht, clever digitalisiert arbeitet und Kunden langfristig bindet, kann ab dem dritten, vierten Jahr durchaus mit 50.000 € bis 80.000 € Jahreseinkommen rechnen – nach oben wie nach unten offen, je nach Spezialgebiet, Auslastung und Marktumfeld. Und was viele unterschätzen: Bestandspflege kann mit der Zeit sehr lukrativ werden, aber bis dahin regiert (leider!) oft erst mal der Provisionsdruck.
Der Einstieg in die Branche ist in Zeiten von Online-Kursen, IHK-Zertifikaten und Bachelorprogrammen so vielfältig wie noch nie. Aber Hand aufs Herz: Ohne intrinsische Motivation, Disziplin (ja, das meine ich ernst) und Lust auf stetiges Lernen bleibt man schnell auf der Strecke. Rechtliche Anforderungen, Produktinnovationen – das alles ändert sich öfter als das Wetter an der Nordseeküste. Wer im Alltag nicht regelmäßig die Fachlektüre wälzt, riskiert, irgendwann von den eigenen Kunden korrigiert zu werden – kein angenehmes Gefühl, glauben Sie mir.
Die Digitalisierung? Ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite: Tarifierungssoftware, digitale Kundenakten, Vergleichsportale und CRM-Systeme sparen Zeit und können Abläufe enorm verschlanken. Auf der anderen Seite: Wer den Kunden nur noch als Aktennummer in der Datenbank sieht und Beziehungen wie Newsletter pflegt, wirkt schnell austauschbar. Es ist ein Drahtseilakt, seriös und souverän zu beraten und trotzdem effizient zu arbeiten. Wer die Technik nicht als Werkzeug versteht, sondern als Krücke benutzt, wird zügig überholt.
Ob Sie als Berufsanfänger, erfahrene Quereinsteigerin oder Wechselwillige/r antreten: Entwicklungsmöglichkeiten gibt es, aber selten als Selbstläufer. Weiterbildung ist Pflicht, nicht Kür – besonders, wer in Spezialgebiete wie Gewerbeversicherung, biometrische Risiken oder betriebliche Altersvorsorge eintaucht, kann sich zur begehrten Fachkraft oder gar eigenständigen Unternehmerpersönlichkeit entwickeln. Beratungsqualität steht und fällt mit Fachwissen, Flexibilität und – ja, auch der Fähigkeit, sich selbst zu organisieren. Wohl dem, der ein Händchen für Selbstmanagement hat.
Die vermeintliche Freiheit eines Maklers – frei arbeiten, eigene Kundschaft, mal von zuhause, mal im Büro, vielleicht ein Termin nachmittags im Lieblingscafé – ist in der Realität oft ein Spagat. Termine zu kundenfreundlichen Uhrzeiten (sprich: abends, am Wochenende), ständige Erreichbarkeit, plötzlich dringende Schadensfälle und Phasen voller Akquise lassen das Wort „Work-Life-Balance“ manchmal wie einen Witz klingen. Andererseits: Wer clever plant, seinen Kundenstamm strategisch aufbaut und frühzeitig klare Grenzen setzt, kann sich mittelfristig eine Autonomie erarbeiten, von der viele andere Berufstätige träumen.
Eines fällt auf, wenn man sich länger mit Maklern – egal ob altgedient oder frisch dabei – unterhält: Die Branche ist ständig in Bewegung. Während Regulierungen steigen, Produkte komplexer werden und neue Beratungsfelder (Stichwort Nachhaltigkeit, Cyberversicherungen, digitaler Kundenschutz) entstehen, wächst der Bedarf an Leuten, die wirklich zuhören, erklären und vermitteln können. Fachkräftemangel droht vielerorts, regionale Unterschiede verschärfen das Spiel um Talente. Die Einstiegsbarrieren sind nicht riesig, dafür die Herausforderungen im Alltag umso mehr.
Man muss schon Lust auf Menschen haben. Auf Umdenken, auf überraschende Wendungen – und auf die eigene Ernüchterung, wenn ein vermeintlich sicherer Abschluss doch noch platzt. Versicherungsmakler ist kein Beruf für Distanzierte, Zauderer oder Zahlenknechte (wobei, ein bisschen Zahlenfaible schadet auch nicht). Oder anders: Wer sich auf offene Gespräche und persönliche Entwicklung einlässt, findet hier mehr Facetten, als ihm ein schnödes Berufsbild verrät. Reich an Routine wird niemand, mittelfristig aber an Erfahrungen – und, ja, vielleicht sogar an einem ordentlichen Einkommen. Nur Geduld braucht es. Und manchmal einen ziemlich robusten Sinn für Humor.
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