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Manchmal, nach einem langen Tag im Gespräch mit Mandanten, frage ich mich: Wer, wenn nicht wir Versicherungsberater, bekommt einen so ungefilterten Einblick ins wirkliche Leben? Ob es nun der mittelfränkische Familienvater ist, der um seine Altersvorsorge bangt, die Unternehmerin kurz vor Vertragsabschluss oder die junge Lehrerin mit Fragen zum ersten Haftpflichtverlust. Wir sind selten die Hauptperson im Alltagsdrama, aber oft genug die Krisenmanager im Hintergrund. Aber vielleicht fange ich besser mit dem an, was viele Berufseinsteiger und Wechselwillige umtreibt: Was macht diesen Beruf eigentlich so speziell – und worauf lässt man sich ein?
Wer vor lauter Versicherungspolicen und Tarifdschungel den Kopf verliert, hat vermutlich nie als Berater gearbeitet. Das soll jetzt nicht zynisch klingen. Aber die Realität ist: Zwischen Standardangebot, individueller Risikoanalyse und ordentlicher Dokumentation liegt die eigentliche Kunst. Es reicht eben nicht, zum zehnten Mal die Vorteile der Berufsunfähigkeitsversicherung herunterzubeten. Neugier hilft. Zuhören. Empathie sowieso. Wer meint, der Beruf sei ein reines Schreibtischgeschäft – irrt gewaltig. Klar, ein Teil der Arbeit findet am Rechner statt: Anträge prüfen, Versicherungssummen kalkulieren, Dokumente jonglieren. Aber am Nachmittag steht dann oft ein Vor-Ort-Termin an. Alte Damen am Küchentisch, Start-ups im Coworking Space, Handwerker in der Pause – da bleibt der Fokus selten statisch.
Wer solide im Vermitteln und Erklären ist, hat schon die halbe Miete verdient. Tatsächlich sind es aber gerade die feinen Antennen und eine Prise Hartnäckigkeit, die einen im Wettstreit mit der Konkurrenz nach vorne bringen. Manche Eigenschaften eignen sich ohnehin schwer aus Lehrbüchern: echtes Interesse am Gegenüber; die Fähigkeit, komplexe Sachverhalte mundgerecht runterzubrechen, aber trotzdem ehrlich zu beraten. Keine Bühne für Scharlatane. Fachlich braucht’s freilich mehr als Allgemeinbildung: Ohne einen zertifizierten Abschluss als Versicherungsfachmann/-frau oder eine gleichwertige Anerkennung wird man heute kaum noch ernst genommen. Weiterbildung? Ein endloses Thema. Datenschutz, neue digitale Tools, Nachhaltigkeitstrends, gesetzliche Reformen – Stillstand ist gefährlich. Und Souveränität entsteht so nebenbei: durchs Dranbleiben, Nachbessern, Abwägen, manchmal auch Scheitern.
Fragen zu Verdienstmöglichkeiten höre ich immer wieder – zum Teil mit diesem misstrauischen Unterton, als wolle ich gleich zur Werbeveranstaltung einladen. Natürlich gibt es die Erfolgsstorys mit überdurchschnittlichen Provisionen, schicken Dienstwagen, Louis-Vuitton-Täschchen und allem Pipapo. Die Realität ist nuancierter. Gerade für Berufseinsteiger:innen variiert das Gehalt je nach Region, Unternehmensgröße und Geschäftsmodell enorm. Große Maklerpools und strukturstarke Regionen – etwa der Süden oder der Westen – bieten meist bessere Startbedingungen als ländliche Gebiete in Ostdeutschland. Selbstständige Berater leben dazu stark provisionsbasiert, Angestellte können mit Einstiegsgehältern zwischen 2.400 € und 3.200 € brutto rechnen – mit Luft nach oben, ja, aber die kommt nicht von selbst. Wer Kunden langfristig bindet und das eigene Netzwerk pflegt, verdient in guten Jahren deutlich mehr. Mancher bleibt aber auch Jahre am unteren Rand kleben. Es gibt kein Gehaltsmärchen ohne Risiko, zumindest nicht in diesem Metier.
Die große Frage: Wird unser Job bald von Künstlicher Intelligenz geschluckt? Ich halte das für eine naive Zuspitzung. Roboadvisor, Vergleichsportale, Chatbots – der Druck steigt, vor allem auf Standardgeschäft. Trotzdem: Wer individuelle Fälle löst, für Rückfragen erreichbar ist, mitdenkt, bleibt auch künftig relevant. Übrigens: Der demographische Wandel spielt uns ein Stück in die Karten. Immer mehr erfahrene Kollegen gehen in Rente, Unternehmen suchen händeringend jüngeren Nachwuchs, der die Schnittstelle zwischen digitalem Tool und persönlicher Beratung versteht. Wer bereit ist, sich darauf einzulassen – auch mal auf Videoberatung statt Stammcafé – hat solide Chancen. Wer dagegen alles so lassen will, wie es früher war … nun ja, der könnte eines Morgens vom Algorithmus überholt werden.
Wer glaubt, der Beratungsberuf beschränke sich auf den 9-to-5-Rhythmus, wird arge Überraschungen erleben. Gerade am Anfang heißt es: Flexibilität zeigen, Termine schieben, manchmal auch am Sonntag nochmal eine Haftungsklauses erklären. Nicht selten frage ich mich, wo die Grenze zwischen Job und Privatleben verläuft – gerade, wenn langjährige Kunden irgendwann fast wie Freunde werden. Braucht man dafür ein dickes Fell? Ja, ohne Frage. Wer Menschen schnell übel nimmt oder sich von Absagen runterziehen lässt, ist hier auf Dauer fehl am Platz. Die meisten bleiben, weil sie Freude an Begegnungen und Lösungen haben. Die Sinnfrage? Die stellt sich spätestens dann, wenn ein Kunde nach einem Schadensfall dankbar ist oder eine Familie durch einen klugen Abschluss abgesichert bleibt. Kann sein, dass ich da inzwischen etwas pathetisch klinge – aber so ganz ohne Herzblut läuft hier im Grunde niemand lange mit.
Soll man sich auf diesen wilden Ritt einlassen? Das hängt mehr von der eigenen Haltung ab als von Noten oder Zeugnissen. Wer bereit ist, laufend zu lernen, Menschen zu begleiten, mit Ungewissheiten zu leben – wird kaum langweilige Tage erleben. Die klassischen Tagungen, die digitalen Softwareschulungen, die notorisch skeptischen Mandanten: All das gehört dazu. Aber irgendwann merkt man, dass selbst die sperrige Tarifbedingungen-Manie ihren Reiz hat. Oder? Vielleicht bin ich da zu sehr Fachidiot. Vielleicht aber auch nicht – und irgendwer muss ja am Ende auch dafür sorgen, dass im Ernstfall tatsächlich gilt: Versicherung zahlt. Und nicht nur „Berater*in war bemüht“ im Abschlusszeugnis steht.
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