Steuerberater / Steuerberatungsassistent (m/w/d)
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Steuerberater Jobs und Stellenangebote
Neulich, beim obligatorischen Kaffee nach einer Fachveranstaltung, hob eine junge Kollegin die Augenbrauen: „Warum bist du eigentlich Steuerberater geworden? Zahlen kann doch jeder.“ Ob ich auf diese Frage sofort eine treffende Antwort hatte? Keineswegs. Der Weg in diesen Beruf ist selten gradlinig, gelegentlich frustrierend, oft herausfordernd – und seltsam befriedigend. Vor allem für diejenigen, die gern mitten im prallen Leben stehen und trotzdem einen Faible für Paragraphen-Bürokratie und kryptische Belegnummern haben. Aber was macht diesen Beruf wirklich aus – abseits der Klischees von Aktendepon und Gehaltstabellen?
Wer glaubt, Steuerberatung sei ein monotoner Bürojob, unterschätzt das Spielfeld erheblich. Im echten Alltag jongliert man mit Gesetzesänderungen, Mandantenanfragen (häufig zwischen „dringend“ und „offenbar Panik“), Bilanzen, Umwandlungen und – nicht zu vergessen – dem ewigen Kampf mit digitalen Systemen. Moderne Steuerberater sitzen selten still; sie sind Übersetzer:innen zwischen Rechtssystem, Wirtschaft und den sehr individuellen Bedürfnissen ihrer Mandanten.
Und dann: Der unausweichliche Technikwandel. Kaum zu glauben, aber die Branche ist längst nicht mehr auf Ordner und Stempelkissen angewiesen – zunehmend bestimmen Cloud-Lösungen, Automatisierungstools und KI-Unterstützung den Arbeitsalltag. Für Berufseinsteiger bedeutet das, neben den Grundlagen des Steuerrechts auch digitale Neugier und eine dicke Haut gegenüber Software-Updates mitzubringen. Entspanntes Abheften? Fehlanzeige! Stattdessen: Troubleshooting, Kommunikationsgeschick und jede Menge Missverständnis-festes Nervenkostüm.
Worauf sollte man sich einstellen? Die berühmte Steuerberaterprüfung? Ja, die ist kein Kindergeburtstag. Was viele aber unterschätzen: Wer diesen Beruf auf Dauer meistern will, braucht mehr als Zahlenaffinität und Gesetzestreu. Empathie, Rhetorik, eine Prise pädagogisches Talent (man sollte Mandanten erklären können, warum „Schnell, billig und legal“ selten zusammengeht) – all das gehört ins Repertoire.
Dazu kommt: Die Beratung geht längst über „Formeln ausrechnen“ hinaus. Strategische Planung, Krisenbegleitung, Förderung innovativer Geschäftsmodelle – plötzlich ist man Wirtschaftsmediator, Change-Berater, gar Digitalisierungscoach. Wer in all dem kein Reizpotenzial sieht, hat vielleicht den falschen Berufsausweis angepeilt. Und trotzdem: Genau aus dieser Vielschichtigkeit wächst die eigentümliche Faszination dieses Berufs.
Gehalt – das immergleiche Streitthema. Vorweg: „Das große Geld“ machen in der Steuerberatung vor allem Standort, Fachrichtung und oft schlicht die Größe der Kanzlei aus. Der Berufsanfänger in der Ein-Mann-Kanzlei auf dem Land? Muss mitunter kleinere Brötchen backen als die neue Beraterin im Frankfurter Bankenumfeld. Aber: Die Bandbreite ist enorm. Einstiegslöhne bewegen sich nicht selten zwischen 45.000 € und 60.000 € brutto im Jahr, mit kräftigen Ausschlägen je nach Bundesland, Mandantenstruktur und Zusatzqualifikation.
Je mehr Erfahrung, Spezialisierung (z. B. internationales Steuerrecht, Digitalisierung, Nachfolgeberatung) und Akquise-Talent, desto weiter oben landet man auf der Leiter. Unbegrenzte Perspektiven? Fast – aber eben nur für diejenigen, die auch Spaß daran haben, Netzwerke zu knüpfen und sich regelmäßig auf den neuesten Stand zu bringen. Nebenbei: Bonuszahlungen, Gewinnbeteiligung oder der Weg in die Partnerschaft können das Gehalt deutlich nach oben treiben. Allerdings – und das sage ich aus Erfahrung – bedeutet mehr Verdienst auch: mehr Verantwortung, mehr Überstunden, mehr (oder weniger) Freizeit.
Der Klassiker: Wer frisch gebackener Steuerberater ist, hat die Wahl zwischen Angestelltendasein und Selbstständigkeit. Die meisten beginnen zunächst im Team, sammeln Erfahrung, spezialisieren sich – und stehen irgendwann vor der Entscheidung: Bleibe ich, gehe ich, gründe ich selbst? Der Arbeitsmarkt ist offener denn je: In den Städten suchen Großkanzleien hungrig nach Spezialistinnen, während auf dem Land die Nachfolgefrage oft akuter ist als das nächste Gesetzesupdate.
Digitalisierung? Fördert zwar Effizienz, sorgt aber auch für Verunsicherung. Was bleibt von der Arbeit, wenn bald Software 70 % der einfachen Fälle erledigt? Mein Gefühl: Die komplexen, beratungsintensiven Fälle – und die kann keine KI lösen. Hier gewinnen jene, die Beziehungen pflegen, interdisziplinär denken und sich nicht zu schade sind, sich auf ein neues Fachgebiet zu stürzen. Der Konkurrenzdruck ist real, aber die Nachfrage – besonders im Mittelstand und bei internationalen Mandanten – bleibt hoch.
Die Vorstellung vom Steuerberater, der pünktlich zum Yogakurs geht und im Homeoffice die Kinder betreut? Klischee. In Wahrheit pendelt das Arbeitspensum meist zwischen entspannt und Hochsaison. März, Mai, September – da werden die Nächte schon mal zum Tag. Und trotzdem: Die Flexibilität nimmt zu. Moderne Kanzleien ermöglichen zunehmend remote work, flexible Modelle und Teilarbeit. Wer Beruf und Privates wirklich vereinbaren will, muss allerdings sehr genau die eigenen Prioritäten und Belastungsgrenzen kennen.
Übrigens: Wer Wert auf das berühmte „soziale Gefühl“ legt – Teamevents, Austausch, gemeinsames Scheitern an der Steuererklärung des Gastwirts – ist hier genau richtig. Man findet sie, die „Wir-stemmen-das“-Mentalität. Aber eben auch Momente, in denen es einen schier zerreißt zwischen Fristen, Mandantswünschen und Softwareabstürzen. Und dennoch: Wer sich für diesen Weg entscheidet, findet – mit all den Zumutungen – einen Beruf, der selten belanglos ist. Gewinne und Verluste gibt’s eben nicht nur auf dem Papier.
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