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Manchmal stehe ich morgens an der Kaffeemaschine, denke an meine erste Woche im Innendienst zurück und frage mich: Hat sich eigentlich so viel verändert, oder schaut der Beruf des Kaufmanns beziehungsweise der Kauffrau für Versicherungen immer noch aus wie das sprichwörtliche Büroklischee? Aktenordner, Formulare, ein bisschen Smalltalk am Telefon? Ganz ehrlich: Das Bild ist bestenfalls halbrichtig – und spätestens seit dem Digitalisierungsschub der letzten Jahre auch ziemlich angestaubt. Nein, ganz so öd’ und papierverliebt geht es nicht (mehr) zu. Es ist ein seltsam vielschichtiger Alltag, voller Zahlen, Gesetzeslücken und plötzlicher Richtungswechsel. Und zwischen all dem drängt sich die Frage nach Sinn, Sicherheit und – ja, man darf das ruhig klar sagen – Geld immer stärker in den Vordergrund.
Beginnen wir beim Offensichtlichen: Wer in der Assekuranz arbeitet, jongliert ständig mit Paragrafen, Policen und einem ganzen Kosmos an Vorschriften. Klingt erstmal trocken? Schon. Aber dann ruft eine Kundin an, der beim Fahrradunfall die teure Kamera abhanden kam – und plötzlich kommt Leben in die Bude. Versicherungsprodukte sind im Grunde Konstrukte aus Papier, ohne Emotion. Der Job dreht sich aber erstaunlich oft um Persönliches: vorsichtigen Optimismus, handfesten Ärger, existenzielle Sorgen. Wer meint, sich auf Daten und Formeln zurückziehen zu können, wird in diesem Beruf nie wirklich Fuß fassen. Der Umgang mit Menschen, ihr Vertrauen, ihre Unsicherheiten – das ist die eigentliche Währung im Versicherungsgeschäft.
Alltagsroutine? Gibt es, klar. Angebote kalkulieren, Schäden aufnehmen und prüfen, Rücksprachen mit Sachverständigen, Anträge digitalisieren, Rückfragen bündeln und abarbeiten. Bloß: Die Mischung macht’s. Mal ist es das zähe Nachbereiten eines Sturmschadens, mal ein Beratungsgespräch zur Altersvorsorge – und dann wieder der überraschend emotionale Streit, wenn jemand partout seine Schadenssumme nicht durchbekommen will. Fleiß, Ausdauer, und die Fähigkeit, zwischen Empathie und Regelbuch zu pendeln, sind gefragt. Wer das nicht mag, dürfte leichter im Vertrieb von Büroklammern landen (nichts gegen Büroklammern).
Klar, auf das Thema Geld wartet spätestens ab Absatz drei jeder angehende Kaufmann oder jede Wechselwillige, die genauer wissen will: Lohnt sich das – finanziell? Kurzantwort: Es schwankt, und zwar stärker als man denkt. Die Einstiegsgehälter rangieren, grob gesagt, irgendwo zwischen 2.300 € und 2.900 € brutto pro Monat, je nach Branche, Bundesland und Unternehmenstyp. Ballungsgebiete wie Frankfurt oder München zahlen mehr, kleine Makler in der Provinz oft spürbar weniger – das ist keine Überraschung, aber im Alltag immer noch ein Stimmungskiller, wenn die Erwartungen zu hoch hängen.
Nach ein paar Jahren, je nach Verantwortung und Zusatzqualifikation, sind Monatsverdienste in Richtung 3.500 € bis etwa 4.200 € üblich, manchmal auch mehr – besonders wenn Spezialisierungen ins Spiel kommen. Außendienstler mit „Jagdschein“ (sprich: Provision) können mitunter noch eine Schippe drauflegen. Sogar sechsstellige Jahreseinkommen sind in Ausnahmefällen drin, aber dafür braucht’s dickes Fell, viel Fleiß und – ja, Glück. Und wer flexible Modelle, Teilzeit-Jobs oder Homeoffice schätzt, muss meist kleine finanzielle Einbußen hinnehmen. Geld allein? Macht hier selten glücklich. Aber Existenzsorgen? Muss in der Regel niemand haben, sofern man sich nicht in den schlechtesten Nischen des Marktes verrennt.
Ein Blick auf die Situation am Arbeitsmarkt macht es deutlich: Der Versicherungssektor altert. Mehr als jede vierte Fachkraft hat locker die Vierzig hinter sich gelassen, Nachwuchs kommt schleppend. Ist das ein Nachteil? Im Gegenteil, das öffnet Türen – zumindest für jene, die bereit sind, sich flexibel auf ein anspruchsvolles Terrain einzulassen. Heißbegehrt sind Leute, die bereits eine Kaufmanns-Ausbildung in der Tasche haben und gleichzeitig mit Begriffen wie „Workflow-Management“, Datenbankpflege oder Kundenservice auf digitalen Kanälen kein Fremdeln beginnen. Wer schon einmal einen Schadensfall digital abgewickelt oder Prozesse automatisiert hat, ist für viele Arbeitgeber Gold wert.
Die Digitalisierung – ein zweischneidiges Schwert. Einerseits werden Routineaufgaben automatisiert: Standardanfragen, Vertragsumstellungen, manchmal sogar Risikoanalysen laufen heute halbwegs selbsttätig durchs System. Andererseits braucht es genau deshalb Menschen, die Probleme verstehen, die zwischen den Zeilen lesen können, die dem Kunden nicht das Gefühl geben, mit einem Bot zu sprechen. Diese Mischung aus moderner Technik und althergebrachter Beratung ist im Alltag das, was den Beruf aufregend – und manchmal verdammt herausfordernd – macht.
Wer einmal in die Materie eingetaucht ist, merkt schnell: Stehenbleiben ist keine Option. Es gibt, anders als so manche meinen, nicht den einen typischen Karriereweg. Ja, es gibt klassische Stufen – von der Vertriebsassistenz bis zum Underwriter, vom Schadenregulierer zur Führungskraft im Innendienst. Doch daneben existieren zahllose Querverbindungen: Spezialisierungen auf Rechtsschutzfälle, Medizin- oder Gewerbeversicherungen, sogar Schnittstellen zur IT sind im Kommen. Ernüchternd? Vielleicht. Aber auch ein Zeichen für Vielfalt. Nicht wenige gönnen sich unterwegs noch ein Fernstudium – sei es als Fachwirt für Versicherungen oder, wer ganz hoch hinaus will, mit einem Studium im Bereich Risk-Management oder Wirtschaftsjura.
Dauerhafter Lerndruck ist Teil des Paketes. Neue Produkte, Gesetzesänderungen, Vorgaben von Verbänden – stillstehen funktioniert im Versicherungswesen eben nicht. Aber, und das mag seltsam klingen: Gerade aus der Tatsache, dass es immer neue Herausforderungen gibt, schöpft man irgendwann auch eine seltsame Gelassenheit. Man muss lernen, mit der Unübersichtlichkeit zu leben – und daraus berufliche Routine ziehen, die keinem langweilig vorkommt. Mir jedenfalls nicht.
Ein Thema, das regelmäßig heiß diskutiert wird, ist die Vereinbarkeit von Beruf und Leben – nicht nur bei bei angehenden Eltern. Schon früh pendelt man zwischen Deadlines, Kundenwünschen und dem eigenen Anspruch, alles „richtig“ zu machen. Viel Homeoffice? Ja, inzwischen in vielen Häusern Standard – aber mit Fallstricken: Wer aus dem Wohnzimmer verkauft, muss sich im Griff haben, sonst verschwimmt privat und dienstlich zu einer breiigen Masse. Flexible Arbeitszeitmodelle gibt’s, allerdings fast immer mit der stille Nebenbedingung: Die Zahlen müssen stimmen, die Kundenzufriedenheit ebenso. Wer dem Stress nicht widerstehen kann oder Schwierigkeiten hat, nach Feierabend abzuschalten, tut sich hier auf Dauer keinen Gefallen. Ich kenne Menschen, die nach drei Jahren innerlich erschöpft das Handtuch geworfen haben. Aber auch andere, für die der Job eine enorme Freiheit bringt – eben, weil sie sich im System gut eingerichtet haben.
Am Ende bleibt: Wer als Kauffrau oder Kaufmann im Versicherungsbereich arbeitet, lernt viel über Geld, Gesetz und das ganz normale Chaos des Lebens. Die Chancen, sich im Markt zu behaupten, stehen nicht schlecht – vorausgesetzt, man bleibt neugierig, entwickelt technische Neugier und will wirklich mit Menschen umgehen. Die Perspektiven verbessern sich für Wechselwillige und Einsteiger, die bereit sind, sich in immer neue Themen einzuarbeiten – durchaus. Gehaltstechnisch ist das Angebot solide, gelegentlich sogar lukrativ, wenn man bereit ist, überdurchschnittlich Einsatz zu zeigen. Was bleibt? Es ist kein geradliniger Weg, aber einer, auf dem sich Beständigkeit, Wandel und ganz normale Menschlichkeit zu einer überraschend interessanten Mischung verbinden. Vielleicht kein Traumberuf für jeden – aber deutlich widersprüchlicher und spannender, als viele denken. Und ehrlich gesagt: Was gibt’s Schöneres, als abends das Gefühl, ein echtes Problem gelöst zu haben – mit Herz, Hirn und ein bisschen Papierkram?
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