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Fachwirt/in Finanzierung und Leasing Jobs und Stellenangebote
Um ehrlich zu sein: Die wenigsten stehen morgens auf und träumen davon, Profi für Finanzierung und Leasing zu werden. Die Branche hat selten das Rampenlicht, das Banker oder Börsenlegenden genießen. Trotzdem: Wer einmal drin ist, merkt schnell, wie sehr das Geschäft zwischen Zahlen, Vertragstexten und – nicht zu unterschätzen – Menschen lebt. Fachwirtinnen und Fachwirte in Finanzierung und Leasing stehen genau an dieser Schnittstelle. Sie hantieren mit komplexen Finanzierungsmodellen, kalkulieren Risiken, feilen an Vertragsklauseln, beraten Kunden jenseits von trockener Tabellenlogik – und versuchen dabei, nie den Überblick zu verlieren. Klingt trocken? Irrtum. Gerade Einsteiger:innen sind oft überrascht, wie kommunikativ und abwechslungsreich der Arbeitsalltag tatsächlich ist. Natürlich gibt es Wochen, in denen gefühlt alles aus Excelsheets und regulatorischen - nennen wir es mal – Hindernisläufen besteht. Aber eben auch Tage, an denen Verhandlungsgeschick, Einfühlungsvermögen oder der spontane Einfall den Unterschied machen. Wer stur Standardlösungen aus der Tasche zieht, geht unter – das jedenfalls habe ich mehrfach beobachtet.
Womit wir direkt bei den Fähigkeiten wären, die man in dieser Branche braucht – oder wovon behauptet wird, dass man sie brauche. Theoretisch steht der Fachwirt-Abschluss solide da: praxisnahe BWL, Grundlagen im Vertragsrecht, tiefer Einblick in Finanzierungskonstellationen, Steuern. Ein Toolkoffer, gut gepackt. Wer tiefer einsteigt, merkt aber schnell, dass Personaler und Führungskräfte zunehmend weichere Faktoren beobachten. Was viele unterschätzen: Im Beratungsgespräch zählt es, Unsicherheiten zu erkennen und – oft unauffällig – mit den passenden Argumenten oder einer Portion Humor aufzulösen. Auch das Jonglieren mit IT-Systemen: Inzwischen Standard. SAP, einschlägige CRM-Tools oder gar spezifische Leasing-Software – wen Zahlen nicht abschrecken und wen eine neue Software nicht sofort nervös macht, der ist klar im Vorteil. Und ja: Eine Portion pragmatischer Optimismus schadet nicht. Vor allem, wenn Projektverläufe „kurviger“ verlaufen als geplant.
Jetzt zum Thema Geld – dem Tabu, das viele elegant umschiffen. Doch Fakten fehlen Ein- und Umsteiger:innen oft. Was also ist realistisch? Der Marktdurchschnitt für Einsteiger:innen liegt irgendwo zwischen 3.000 € und 3.700 € brutto – das klingt (je nach Region) „okay“, ist aber kein Grund, die Sektkorken knallen zu lassen. Im Süden (denken wir an München oder Stuttgart), wo große Leasinggesellschaften sitzen, geht’s spürbar nach oben – während im strukturschwachen Mittelgebirge der Spielraum deutlich knapper bleibt. Berufserfahrung zählt mehr als bei anderen kaufmännischen Sparten, und weitere Spezialisierungen – zum Beispiel in internationalen Finanzierungen oder nachhaltige Leasingmodelle – können noch mal ordentlich Schub geben. Übrigens: Wer glaubt, im Leasinggeschäft würde das große Geld nur nebenbei gemacht, irrt (zumindest als Angestellte:r). Boni, variable Vergütung, Dienstwagen? Gibt es, besonders im Vertrieb oder mit Projektverantwortung. Aber: Das sind eher Ausnahmen als Regel. Oder frei nach meinem Lieblingsspruch aus dem Kollegenkreis: „Wer reich werden will, sollte lieber Silicon-Valley-Gründer werden – und nicht Fachwirt Finanzierung und Leasing.“
Bleibt die Frage: Wie sieht’s mit Zukunft aus? Die klassische Aufstiegspyramide – Ausbildung, Fachwirt, Leitung, Bereichsleitung – gibt es, logisch. Doch allzu oft sehe ich, wie Kolleg:innen nach zwei, drei Jahren an einen Punkt kommen, an dem es kaum noch weitergeht. Warum? Weil die Hierarchie in vielen Kredit- oder Leasinginstituten flach ist oder die Führungskräfte nicht so schnell weichen, wie erhofft. Allerdings: Wer den Mut aufbringt, sich seitlich zu entwickeln (Risikomanagement, IT-Projektmanagement, Compliance – oder sogar in Richtung Nachhaltigkeitsfinanzierung) hat die deutlich besseren Karten für eine stabile Laufbahn. Apropos Weiterbildung: Zertifikate in Bilanzanalyse, Datenschutz oder internationalen Standards (IFRS, anyone?) öffnen Türen, von denen beim Einstieg kaum jemand weiß. Woran’s oft hapert? Am Mut, sich zu vernetzen. Wer sich nicht nur im eigenen Büro verschanzt, sondern auf Messen, Branchentreffen und bei digitalen Events Flagge zeigt, bekommt die besseren Chancen – klingt wie ein Kalenderspruch, aber ich habe es selbst erlebt.
Immer wieder erlebe ich, wie Bewerber:innen an den gleichen Fragen scheitern: Muss ich schnurstracks aus der Banklehre kommen? Ist ein branchenfremder Quereinstieg überhaupt realistisch? Die kurze Antwort: Ja, und – mit Abstrichen – ja. Banken- und Versicherungslehre bleibt ein Klassiker, aber technische oder sogar geisteswissenschaftliche Hintergründe sind kein Showstopper, wenn echte Motivation spürbar wird. Hier entscheidet nicht das perfekte CV, sondern die Fähigkeit, komplexe Sachverhalte verdaulich zu machen und im Gespräch authentisch aufzutreten. Was gerne übersehen wird: Je kleiner das Unternehmen, desto weniger starr die Anforderungen – und desto größer die Bereitschaft, Ungewöhnliches zuzulassen. Auf der anderen Seite gelten in Großkonzernen oft sehr rigide Vorgaben. Persönlichkeit und das berühmte „Feuer in den Augen“? Bringt mehr als ein weiterer PowerPoint-Kurs – kleine Ironie am Rande.
Kein Artikel kommt 2024 ohne Digitalisierungsfloskel aus, schon klar. Doch im Finanzierungsgeschäft ist der technologische Wandel mehr als ein Buzzword. Datenanalyse, Scoring-Modelle mit künstlicher Intelligenz, automatisierte Vertragsverwaltung – für viele klingt das nach Schreckgespenst, für andere nach willkommener Effizienz. Persönlich beobachte ich: Wer die Technik als Werkzeug akzeptiert (nicht als Bedrohung!), hat bessere Karten – auch, weil sich Aufgabenprofile ändern. Routinetätigkeiten? Verschwinden teils, ja. Dafür steigen die Erwartungen an analytische und kommunikative Fähigkeiten. Und noch etwas: Nachhaltigkeit und ESG-Kriterien gewinnen an Bedeutung – in Ausschreibungen, bei Kreditvergaben und zunehmend im Alltag. Wer sich auf grüne Innovationen und gesellschaftliche Debatten einlässt, erweitert sein Profil. Starre Rollenbeschreibungen sind passé – flexibles Denken bleibt gefragt. Was morgen Standard ist, entscheidet sich heute im Dialog: zwischen Mensch und Maschine, Kunde und Fachwirt, Realität und Ambition.
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