Leitung des Bereiches Finanzen und Steuern als Referent (m/w/d)
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Was macht eigentlich jemand, der Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Steuern an einer Hochschule studiert hat? Zugegeben, spätestens bei Familienfeiern stößt die Antwort auf diese Frage häufig auf altbekannte Stirnrunzeln – „Irgendwas mit Zahlen, oder?“ Ja und nein. Wer sich als Absolventin oder Absolvent einer solchen Fachrichtung in den Berufsalltag stürzt, merkt schnell: Der Alltag spielt sich selten im luftleeren Raum aus Zahlen und Paragrafen ab. Vielmehr kreist der Beruf irgendwo zwischen Gesetzesdschungel, betriebswirtschaftlicher Logik und einem oft unterschätzten Maß an Menschenkenntnis.
Der Einstieg – gerade für Frischlinge vom Campus – kommt selten mit rotem Teppich und Begrüßungskorb. Meist plumpst man unvermittelt in einen Kosmos voller Aktenberge und Tabellenblätter, in dem man nicht nur komplizierte Steuerrechtstexte dekodieren, sondern auch überzeugende Excel-Tabellen bauen und Mandantengespräche führen soll. Klingt erstmal nach Multitasking auf Steroiden, aber mit jedem Tag wächst das Gefühl: Irgendwie wächst man da schon rein. Und diese Eigenart, diesen wilden Spagat zwischen penibler Detailarbeit und kommunikativem Fingerspitzengefühl, sollte man – so mein Eindruck – nicht unterschätzen.
Wer auf der Suche ist – nach dem ersten Job oder einem Wechsel –, fragt sich oft: Bin ich überhaupt „der Typ“ für den Job? Spoiler: Ein glatter Karriereweg ist selten Pflicht. Was zählt, ist eine solide Grundlage in BWL und Steuerrecht, ergänzt um die beinahe mythisch wirkende Fähigkeit, das Kleingedruckte in Gesetzen zu ertragen und – noch wichtiger – Transfer zu schaffen: Was bedeutet das alles für die Praxis, für Unternehmen, für Menschen? Einige werden jetzt mit den Augen rollen („Schon wieder dieses Transfer-Geschwafel!“), aber im Ernst: Die Mischung macht’s.
Digitalisierung? Ja, die kommt. Nein, die ist bereits da – und manchmal schneller als die eigene Bereitschaft zum ständigen Dazulernen. Wer im Steuern-Bereich fit sein will, sollte keine Angst vor Software haben. SAP ist längst nicht mehr das Hexenwerk, das es mal war, und DATEV kann man lernen – muss man sogar. Hinzu kommt: Kommunikation ist Trumpf. Denn trockene Fachinhalte sind das eine, Fragen erschöpfter Mandantinnen und Mandanten das andere. Wer komplexe Sachverhalte so darstellt, dass auch der Chef einer mittelständischen Maschinenbaufirma den Kopf nicht schüttelt, wird geliebt. Oder wenigstens geschätzt. Dazu braucht es eben mehr als nur Zahlenverständnis.
Hand aufs Herz: Kaum etwas interessiert Berufseinsteiger so sehr wie die Frage nach dem Gehalt. Und hier begegnet einem eine Landschaft voller Schlaglöcher. Klar ist: Mit dem Abschluss einer Hochschule – sei es ein Bachelor oder Master in BWL mit Steuerschwerpunkt – landet man nicht automatisch in der Gehaltsliga der Konzernvorstände. Mein Eindruck: Realismus tut hier gut. Einstiegsgehälter bewegen sich regional und branchenabhängig zumeist zwischen 39.000 € und 47.000 € brutto im Jahr. In ländlichen Regionen eher am unteren Rand, in Ballungsräumen mit großem Arbeitskräftebedarf gibt’s gelegentlich noch was drauf – wobei: Es bleibt ein Spiel aus Angebot und Nachfrage.
Erfahrung zählt. Wer Berufserfahrung einbringt, Zusatzqualifikationen wie den Steuerberater erwirbt oder etwa im internationalen Steuerrecht Fuß fasst, kann das Gehalt in die Höhe treiben. Ich habe Leute getroffen, die in Steuerabteilungen mittelständischer Unternehmen nach ein paar Jahren knapp an der 60.000 €er-Marke kratzen – andere dümpeln trotz Herzblut jahrelang bei 40.000 € herum, vielleicht weil sie im falschen Bundesland tätig sind oder die eigene Bequemlichkeit sie zurückhält. Offene Karten auf den Tisch: Wer Karriere machen will, sollte Eigeninitiative entwickeln und regelmäßig auf die eigene Marktposition schauen. Das bloße Abarbeiten von Steuererklärungen macht selten reich – aber wer sich vernetzt und fortbildet, erhöht seine Chancen.
Klingt wie eine Phrase, aber stimmt: Der Markt wandelt sich. Während früher – zumindest in meiner Wahrnehmung – akribische Steuerkenntnis reichte, sind heute Vielseitigkeit und das Verständnis digitaler Prozesse Trumpf. Automatisierte Schnittstellen, KI-gestützte Auswertungen, Reporting auf Knopfdruck: Was nach Zukunft klingt, ist vielerorts schon Alltag. Wer da nicht mitzieht, bleibt zurück. So ehrlich muss man sein.
Trotzdem: Die mediale Mär von der „steigenden Unsicherheit“ für Steuerfachkräfte hält einer realistischen Prüfung oft nicht stand. In nahezu jeder Region gibt’s offene Stellen. Der Fachkräftemangel macht es möglich – und ja, gelegentlich kommen selbst Personaldienstleister ins Stottern, wenn sie beschreiben sollen, wie dringend Fachleute in Steuerabteilungen gebraucht werden. Die Wunschliste der Arbeitgeber ist indes lang: Praxisnähe, Flexibilität, Teamfähigkeit, Lernbereitschaft. Niemand erwartet, dass man alles schon kann. Aber bereit zu sein, sich in neue Themen einzuarbeiten – das ist keine Kür, sondern Pflicht.
Überraschend oft trifft man auf Berufsanfänger, die sich im Dickicht der Bewerbungsanforderungen verlieren. Klar: Zeugnisse, Studienschwerpunkte, Praktika – alles wichtig. Aber ausschlaggebend ist häufig der Eindruck im persönlichen Gespräch. Kleine Randnotiz aus eigener Erfahrung: Selbst nach Jahren im Beruf wird das Bewerbungsgespräch nicht zum Selbstläufer. Man muss nicht aalglatt sein – Ecken und Kanten sind willkommen, solange sie von Lernbereitschaft begleitet werden. Wer auf Standardfloskeln setzt, bleibt oft blass. Wie oft ich Sätze gehört habe wie „Ich arbeite gerne sorgfältig und bin teamfähig“ … Ehrlich, das steht in jedem zweiten Anschreiben. Besser: Erklären, warum einen Paragrafen begeistern oder wie man ein komplexes Problem mal so richtig elegant gelöst hat.
Im Alltag erwartet einen dann das, was viele unterschätzen: Kooperation in interdisziplinären Teams, Abstimmung mit der IT, und hin und wieder auch das Bügeleisen fürs eigene rhetorische Hemd vor Präsentationen. Wer denkt, Steuern seien langweilig, hat vermutlich noch nie miterlebt, wie hitzig in Unternehmen um steuerliche Bewertungskriterien gerungen wird. Zwischen Excel-Nächten, PowerPoint-Schlachten und Gesetzeskommentaren – ein bisschen Leidenschaft schadet nie. Eher das Gegenteil.
Zu guter Letzt – oder vielleicht schon mittendrin – die Gretchenfrage: Wie steht’s mit der Work-Life-Balance? Hier ist kein Märchen zu erzählen. In Stoßzeiten, rund um Jahresabschlüsse oder bei Betriebsprüfungen, brennt gelegentlich die Luft. Überstunden? Kommen vor. Gleichzeitig bieten viele Unternehmen längst flexible Arbeitsmodelle und Homeoffice an, die es ermöglichen, Privates und Berufliches besser auszubalancieren – sofern man nicht erwartet, dass immer alles nach 17 Uhr abgeschaltet ist.
Was bleibt? Für Berufseinsteigerinnen und Wechselwillige: Der Berufsbereich Betriebswirt Steuern Hochschule ist weder ein Garant für schnelles Reichtum, noch ein Karrieresackgasse. Eher ein kleines Spielfeld zwischen zuverlässiger Stabilität und überraschender Vielfalt. In einer Zeit, in der Steuergesetze nachjustiert werden wie Verkehrsschilder am Baustellenrand, bleibt eines sicher: Wer sich anpasst, wach bleibt und den Wert von Weiterbildung erkennt, hat gute Karten. Fragt sich nur – ob man bereit ist, auch mal eine neue Regel zu interpretieren, bevor sie im Kompendium steht. Und wenn nicht? Auch das ist okay. Steuern sind schließlich keine Religion, sondern Teil einer Gesellschaft, die selbst nicht immer weiß, wohin sie steuert.
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