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Aktuar Jobs und Stellenangebote
Seltsam, wie selten der Beruf „Aktuar“ an der Uni-Kneipe oder beim Familienabend erwähnt wird. Dabei wird ausgerechnet diese Berufsgruppe regelmäßig gebraucht, wenn’s im echten Leben krachen könnte – bei Renten, Risiken, Geldanlagen, selbst beim Klimawandel. Doch was genau macht man eigentlich als Aktuarin oder Aktuar? Und warum sind gerade jetzt so viele Wechselwillige und Berufsanfänger hin- und hergerissen zwischen Faszination und Unsicherheit? Ich spreche aus Erfahrung: Am Anfang ist da viel Mathe – und die Frage, warum der eigene Agenda-Manager mit der Aufgabenflut jongliert, als wäre alles planbar. Aber gerade da liegt der Reiz.
Was viele unterschätzen: Man sitzt nicht einfach den ganzen Tag in muffigen Büros und tippt Zahlenkolonnen ab. Natürlich, das Fundament ist Mathematik, und ja – Wahrscheinlichkeitsrechnung ist kein leeres Schlagwort. Aber wer glaubt, ein Aktuar prüft nur Rechenaufgaben im stillen Kämmerlein, irrt. Zwischen Datenanalyse, strategischen Gutachten und Gesprächen mit Produktentwicklern warten gedankliche Achterbahnfahrten. Die Spannbreite reicht von der feinen Rentenformel bis zur ständigen Diskussion: „Wie viele Unbekannte halte ich heute noch aus?“
Manch einer denkt nach wenigen Wochen: „Ist das hier wirklich mein Alltag?“ Ich sage – ja, mit allem, was dazugehört. Aktenberge, Team-Workshops, spontane Fragen aus Finanzabteilungen – das alles spielt mit rein. Typisch ist, dass kein Tag wie der andere läuft. Die Beratungsfunktion wird oft unterschätzt: Plaudereien mit Projektteams, Erklären von Risiken – das ist nicht optional, sondern zentral. Wer Zahlen liebt, aber nicht reden kann (oder will), könnte durchaus ins Schwimmen geraten.
Mathematisches Talent – ja, das ist klar. Aber einen Einser-Abschluss braucht längst nicht jeder, der in die Versicherungs- oder Finanzbranche drängt. Viel entscheidender sind das berühmte „Dranbleiben“ und diese Mischung aus Skepsis und Kreativität. Ich habe Kolleginnen erlebt – Quereinsteiger, promovierte Mathematiker, IT-Nerds mit Hang zu Statistik. Manche kommen sogar aus dem Ingenieurwesen. Das Spektrum an Werdegängen ist nicht eng, nur der Weg zur Zertifizierung ist einprägsam – und gespickt mit Prüfungsstress.
Der Aktuar muss nicht alles wissen, sollte aber neugierig bleiben. Wer willkommen sein will, braucht einen klaren Kopf für komplexe Zusammenhänge, muss rasch zwischen Modellen und Realität wechseln und darf sich vom Schlagwort „Künstliche Intelligenz“ weder ins Bockshorn jagen noch blenden lassen. Soft Skills? Die werden wichtiger. Irgendwann stößt jeder auf das Dilemma: Berechne ich passgenau – oder beziehe ich auch ethische Aspekte, Nachhaltigkeit, gesellschaftliche Verantwortung mit ein? Kurzum, das Berufsbild verlangt nach Nachdenklichkeit. Nicht alles lässt sich null und eins abbilden, ich sage das aus Überzeugung.
Kommen wir zum Dauerbrenner: Das liebe Geld. Die Vergütung für Aktuare liegt deutlich über Durchschnitt – aber auch nicht im Lottomodus, wie manche denken. Berufseinsteiger dürfen mit soliden Einstiegsgehältern rechnen, meist im höheren fünfstelligen Bereich. Wobei: Zwischen Hamburg, München und Dresden gibt’s gravierende Unterschiede. Natürlich zahlt die Lebensversicherung anders als ein kleiner Pensionsfonds im ländlichen Raum. Und: In Zürich, London, Luxemburg sieht die Sache ohnehin noch mal freundlicher aus – Stichwort: internationale Mobilität.
Wirklich spannend wird’s nach drei bis fünf Jahren. Wer clever verhandelt und seine Nische findet, klettert fix in den sechsstelligen Bereich. Fach- und Führungsverantwortung zahlen sich aus, aber das ist kein Selbstläufer. Nicht verschweigen will ich: Wer nur auf’s Geld schaut, bleibt vermutlich auf halber Strecke stecken. Denn die Lernkurve – bei Prüfungsverfahren, Weiterbildungen, Zertifikaten – wirkt manchmal abschreckend, gelegentlich sogar unfair. Wer nicht bereit ist, regelmäßig Zeit zu investieren und sich auf neue Felder (Stichwort: Data Science) einzulassen, gerät rasch ins Hintertreffen.
Man kann es drehen und wenden, wie man will: Die Branche steckt mitten im Wandel. Künstliche Intelligenz, regulatorischer Druck, Nachhaltigkeitsfragen – das alles sorgt für Bewegung. Ich habe häufig erlebt, wie Kollegen zwischen Neugier und Verunsicherung schwanken. Wird meine Arbeit bald automatisiert? Ziehen wir mit der Technologie oder beugen wir uns ihr? Die Wahrheit: Ganz so schnell gehen die Jobs nicht flöten, doch langweilige Routinen fallen tatsächlich zunehmend weg.
Wer neu einsteigt, profitiert: Frischer Blick, etwas IT-Affinität – plötzlich sind’s die jungen Kollegen, die Modellvalidierungen, Machine Learning oder Risikoberechnungen mit innovativen Tools stemmen. Berufserfahrene quengeln dabei schon mal, das ist ganz menschlich. Aber ein bisschen Reibung hält wach. Was viele übersehen: Die Nachfrage nach reflektierten Fachkräften bleibt hoch. Prognosen, die mehr schätzen als bloße Wahrscheinlichkeitssymbole, sind gefragt. Nur das Thema Sinn – ökonomisch wie gesellschaftlich – tritt stärker in den Vordergrund. Von der Berechnung klimabezogener Risiken bis zur Sozialverantwortung einzelner Produkte – die „alte“ Mathematik reicht nicht mehr, um alles zu erklären.
Sieht man genau hin, ist der Markt alles andere als gesättigt – ganz im Gegenteil. Da werden Talente gesucht, oft auch Quereinsteiger mit überraschendem Background. Bewerbungsverfahren? Keine Spaziergänge, aber Offenheit schlägt das perfekte Musterschreiben. Möglichkeiten ergeben sich vor allem an den Schnittstellen: Wer etwas von Programmierung, Wirtschaft und Erklären versteht, macht sich begehrt.
Und selbst die viel beschworene Work-Life-Balance kommt nicht zu kurz – zumindest, wenn man einen Arbeitgeber erwischt, der flexible Arbeitsstrukturen ernst meint. Homeoffice, Gleitzeit, technische Spielereien – möglich ist heute viel. Nur: Ganz ohne Stress geht’s nicht. Wenn der Stichtag für das neue Produkt droht, liegen die Nerven mitunter blank. Humor hilft, manchmal auch kollegiale Ironie. Wer ein dickeres Fell und Neugier mitbringt, wird dennoch selten bereuen, dass er es versucht hat. Ich zumindest habe es nicht bereut – auch wenn ich manchmal die Nerven über den Wahrscheinlichkeiten verliere. Aber ganz ehrlich: Wer will schon einen Beruf, bei dem immer alles vorhersehbar läuft?
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